Blog-Archiv: 'alles' bis 2020

 

Die Gruppenstunden ab November 2020 finden wieder als Videokonferenz über GotoMeeting statt. Keine Einladung bekommen? Einfach bei mir melden!

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Die Gruppenstunden Juli, August, September und Oktober 2020 waren wieder im Selbsthilfehaus. Wir haben sogar mal eine Pizza bestellt – auch als kleine Sprechübung 😋🍕 Mmmmmüssen wir unbedingt wiederholen!

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Die Gruppenstunden ab inkl. Juli 2020 finden wieder vor Ort statt – aber mit den üblichen Corona-Auflagen und nur eine Stunde lang, statt zwei. Näheres zu den Auflagen erfahrt Ihr bei mir…

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Die Gruppenstunden April, Mai und Juni 2020 fanden als Videokonferenz statt – Danke an alle Beteiligten!

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Um die derzeit geltenden Ausgangsbeschränkungen in Bayern im Rahmen der Covid-19-Pandemie einzuhalten, halten wir die Gruppenstunde im April 2020 als Video- und Telefonkonferenz ab. Die Gruppenmitglieder habe ich angeschrieben. Wenn auch Du teilnehmen willst, so schicke mir einfach eine E-Mail an 'braun[minus]michael[klammeraffe]gmx.de'. Teilnehmen kann man über eine Telefoneinwahl im deutschen Festnetz oder mit einer WebCam/Handy über die App von GoToMeeting. Die App findest Du in Deinem App Store bei Apple oder dem Google Play Store…

 

In diesem Sinne:

Bleiben wir gesund und pflegen unsere Gemeinschaft – trotz Coronavirus! Man hört (und sieht) sich!^^


Hier kommt unser Bericht von unserer Gruppenstunde im Februar 2020 am 12.02.2020:

Nachdem das unflüssige Jahr in Würzburg bereits mit zwei Paukenschlägen losgegangen war (erste Gruppenstunde im Januar mit sieben Leuten und der erfolgreichen Frage-und-Antwort-Aktion in der FH Würzburg) war die Februar Gruppenstunde nicht groß aber dafür besonders großartig – und das gleich aus mehreren Gründen:

Zum einen war am Abend ein ziemliches Glatteis in Unterfranken und drei Betroffene kamen trotz aller Gefahren und Unwägbarkeiten, zum anderen merkten wir alle, dass die fachliche Diskussion so unglaublich tief war. Es ging mal wieder um die Frage, ob und wie Desensibilisierung gelingen kann. Und dass nicht alle Betroffenen ein genaues Gefühl davon haben, ob und wie sie gleich stottern werden. Ich für meinen Teil habe dieses 'Bodenradar' und das Gefühl ist das eines Piloten in einem Überschall-Düsenjäger im Tiefstflug in Baumwipfelhöhe. Manchmal kommt ein Baum oder ein anderes Hindernis und der Pilot muss sich blitzschnell entscheiden, was er noch machen kann, um die Kollision zu vermeiden – nach links oder rechts ausweichen (= also 'vermeiden' und somit im Radar des Gegners unsichtbar bleiben – aber der Kurvenflug in Bodennähe hat seine Tücken) oder kurz mal hochziehen (= Sprechtechniken einsetzen und somit im gegnerischen Radar sichtbar werden). Was Vermeidung ist? Vermeidung sind Techniken, die jeder nicht desensibilisierte Stotternde von sich aus einsetzt, um vermeintlich weniger Beschwerden zu haben, also das Auswechseln von vermeintlich schwierigen Worten. Das Vermeidung nicht gelingen kann, dafür liefere ich gerne in jeder Gruppenstunde in Würzburg den Beweis – ich sag nur 'Georges Perec'^^. Vermeidung kann man aber auch ganze Wortbeiträge oder gar ganze Gesprächssituationen – auch etwas, was viele Betroffene von sich kennen.

Wir diskutierten in der Runde über die Schwierigkeiten und Herausforderungen beim Berufseinstieg – ein wahres Flow-Thema!. C. wird uns nämlich verlassen, um in Hessen einen neuen Job anzufangen, ihren ersten. Danke C., dass Du da warst und dass Du uns inspiriert und motiviert hast, mit Deinem einnehmenden Wesen und Deiner großen Schaffenskraft! Wir sehen uns bestimmt wieder – so groß ist die Szene in Deutschland nicht…


Hier kommt ein Gastbeitrag von Martin Seefeld, sein Bericht vom Neujahrsempfang in der Geschäftsstelle der BVSS in Köln, am 10.01.2020. Martin Seefeld ist der Vorsitzende des Vereins 'Stottern & Selbsthilfe Baden-Württemberg e.V.' und ein richtiger Aktivposten der BV und seines Bundeslands. Danke für den Bericht [zum Empfang war ich auch eingeladen (DANKE), hatte aber dieses Mal keine Zeit].

 

Das alte Jahr 2019 war noch nicht einmal richtig vorüber, da schloss sich auch gleich das neue Jahr – nun schon 2020 – an. Und so lud die Geschäftsstelle der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe (BVSS) zum traditionellen Neujahrsempfang am 10.01.2020 in Köln ein. Auf Nachfrage, wie ich denn – nun schon zum dritten Mal in Folge – zu dieser Ehre käme, bekam ich ganz unverhohlen zur Antwort, dass sich sehr tatkräftige oder finanziell engagierte Unterstützer des vergangenen Jahres eine Einladung verdient hätten. Da ich der Einladung nun zum ersten Mal gefolgt war, war ich sehr gespannt, was es damit auf sich hatte und was ich erwarten konnte.

 

Den Besuch in Köln nutzte ich sogleich, um mich mit anderen Aktiven von FLOW vorab zu verabreden, um mich über die näheren und mittelfristigen Pläne der jungen Stotternden auszutauschen; im Nu waren vier sprechreiche und unterhaltsame Stunden vergangen und künftige Aktivitäten besprochen und sogar schon fast in die richtigen Wege geleitet – mit den richtigen Leuten an der Hand sind wahrhaft große Schritte möglich, klasse!

 

Übergangslos ging es sogleich zum Empfang in die erste Etage der Zülpicher Straße, wo sich mit der Zeit mehr und mehr Leute – insgesamt knapp 30 – zusammenfanden und durch die Räumlichkeiten der Geschäftsstelle geführt wurden. Mit einer herzlichen Begrüßung durch den Vorstand inkl. einer kleinen aber feinen Vorstellung aller Eingeladenen, war der Abend eröffnet zum Unterhalten, Diskutieren, Spaß und Quatsch machen bei Getränken und Abendessen. Auch gerade der Austausch mit den hauptamtlichen Mitarbeitern war sehr angenehm und ließ bei mir ein klareres Bild von den internen täglichen Arbeitsabläufen der BVSS entstehen – sehr spannend und aufschlussreich. Mit allerlei Gesprächen verflog die Zeit bis tief in die Nacht viel schneller als vermutet, und so verabschiedeten sich mehr und mehr Teilnehmende, bis nur noch ein ganz harter Kern übrig blieb. Dankenswerterweise konnte ich bei einem sehr engagierten und sympathischen – auch zum harten Kern gehörenden – Kölner übernachten. Auch diese Konstellation brachte – mit wesentlich mehr Zeit als bei den sonstigen Treffen im Rahmen vom Beiratstreffen, Buko etc. – vielerlei Themen auf, die wir auf dem Weg nach Hause, vor dem Zubettgehen und beim ausgiebigen Frühstück mal endlich im Detail besprechen konnten – selbstverständlich mit ausreichend Witz und Spaß dabei.

 

Da es selten vorkommt, dass so viele Engagierte der Selbsthilfe stotternder Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort sind, nutzten wir den Samstag sogleich, um – auf viele Schultern verteilt – das anstehende Beiratstreffen (BBT) gemeinsam vorzubereiten: Inhaltlich wichtige Punkte wurden auf die Tagesordnung gebracht, über einzuladende "Fachleute" zu bestimmten Themen abgewogen und das Format des Treffens diskutiert, welches wir für die weitere Ausrichtung und die attraktive Gestaltung des BBTs für die Zukunft als einen grundsätzlich ausschlaggebenden Punkt halten.

 

Mit einem angenehmen Mittagessen in kleiner Runde endete sodann auch dieser kommunikativ intensive Besuch in Köln, mit dem guten Gefühl etwas bewegt und im gleichen Rahmen eine gute Zeit mit vielen wunderbaren Menschen verbracht zu haben.

 

Weiter so!

 

Martin Seefeld

 


Die Fotos zeigen ggf. links Winfrid Treutler (Lehrbeauftragter für Soziale Arbeit an der FH Würzburg-Schweinfurt) und Cansu, E., C. und ggf. mich(ael) Braun von unserer SHG und ggf. Studierende des Studiengangs Soziale Arbeit.

 

Hier kommt ein Gastbeitrag von Winfried Treutler, sein Bericht von der Aktion: 'Mitglieder unserer SHG beantworten die Fragen des Studiengangs >>Soziale Arbeit<< an der FH Würzburg' vom 16.01.2020. Danke Winfrid; das war echt toll:

 

SHG-Delegation zu Besuch in der FH Würzburg-Schweinfurt am 16.01.2020:

 

Große Freude in der FH-Gruppe zum Themenschwerpunkt 'Entwicklung und Förderung in der Frühen Kindheit', Themenbereich: 'Sprachentwicklung'!

 

Es ist für uns im Kurs ein großes Anliegen und eine Riesenfreude, Besucher empfangen zu dürfen, die uns beim Verständnis und der Tiefenwahrnehmung bestimmter Fach-Phänomene in besonderer Weise Einblick und Informationen geben können.

 

In diesem Fall: Stottern!

Für Uneingeweihte ein Thema mit reichlich Informationsbedarf. Die Kursteilnehmer*Innen haben so gut wie keine Hintergrundkenntnisse. Aussagen von Betroffenen sind deshalb Gold wert.

 

Also große Freude unsererseits! Denn wir durften eine Besucher-Gruppe von der Stotterer-Selbsthilfegruppe Würzburg begrüßen: C, C, E und Michael. Bravo! Und lieben Dank!

 

Hier ein paar Wahrnehmungen der Kursteilnehmer*Innen, dem Sinne nach:

  • ein überraschend selbstbewusster Auftritt der vier Kandidat*Innen von der Würzburger Stotterer-SHG – richtig toll!
  • sehr interessant und aufschlussreich die vielfältigen Schulzeit-Erfahrungen der Betroffenen, von gedankenlos verletzend bis bestens angenommen von Mitschüler*Innen und Lehrkräften
  • überraschend auch die oft negativen und enttäuschenden Berichte von den unterschiedlichen Therapieversuchen

Abschließend ein Fazit des Lehrbeauftragten des Kurses W. Treutler:

Mutig, mutig, Ihr Guten von der SHG Würzburg! Nur der/die Mutige kann gewinnen. Mut ist ein natürlicher Feind des Stotterns und ein mächtiger Verbündeter in allen therapeutischen Unternehmungen. Weiter so!

Das Ganze müssen wir unbedingt wiederholen. Also bis auf ein baldiges Wiedersehen. Und noch einmal ein riesengroßes Dankeschön.

 

 

gezeichnet, 

 

Winfrid Treutler, FH-Lehrbeauftragter


In der Januar-Gruppenstunde am 08. Januar 2020 ging es gleich mit krassen Programmpunkten richtig zur Sache – wer hätte das gedacht: 

 

Winfried Treutler, ein Lehrbeauftragter von der FH Würzburg, kam zu Besuch und lud uns ein, am 16. Januar 2020 uns, unser Stottern und unsere Geschichte(n) vor den Studierenden des Studiengangs 'Soziale Arbeit' vorzustellen. Wir waren insgesamt sieben Leute (!) und vier davon (!) hatten Zeit UND DEN MUT, Winfried zuzusagen. Toll! (Und ich musste nicht einmal Winfried dazuzählen^^). Für drei Betroffene ist dies die erste Aktion vor Live-Publikum, sozusagen ihr persönliches Coming-Out!

 

Winfried Treutler unterrichtete früher an der Maria-Stern-Schule und dann an der Berufsfachschule für Logopädie in der Bibrastraße in Würzburg, wo er Phonetik unterrichtete. An der Fachhochschule unterrichtet er die Studierenden im Ausbildungsabschnitt 'Frühe Kindheit/Laut-Erwerb'. Er hat uns aufgezeigt, warum die Deutsche Lautsprache so eine prima Sprache für Stotternde ist: wegen des glottalen Plosivs, welcher im Deutschen bei der Lautbildung eine ziemliche Bedeutung hat. Glottaler Plosiv? Ja, das ist der stimmlose, fast lautlose Laut, der z.B. zu Beginn der einzelnen Vokale (und Umlauten oder Diphthongs) in der Abkürzung 'USA' für Knackigkeit sorgt. im Französischen oder Italienischen z.B. fehlt dieser Verschlusslaut an der Stimmritze. Die Sprechtechniken der bekannten Stotter-Therapien entschärfen diese lautlichen Klippen auf ihre eigene Art – aber im Prinzip gleich, nämlich durch Weichheit. Die bekannten Sprechtechniken sorgen also dafür, dass 'wir als therapierte Stotterer quasi lautlich wie Ausländer sprechen' – und teils für eine geringe Akzeptanz bei den Sprechern.

 

Winfried war es auch, der die Diskussion über den 'Sekundären Krankheitsgewinn' ins Rollen brachte.

Der andere (Ehren-)Gast war Tobias Gerhardt, Aktivposten von FLOW Deutschland. Er kam aus Köln resp. Düsseldorf (nur) zu uns, um sich den Gruppen-Betrieb hier in Würzburg einmal anzusehen und nicht immer nur davon (hier im Blog) zu lesen. FLOW ist bekanntlich die 'Junge Sprechgruppe der BVSS', deren Mitglieder sich thematisch mehr mit Schule Ausbildung, Berufswahl und Berufseinstieg befassen. Grüße an Rhein-Main, an Köln und alle, die uns vom Buko kennen!

 

Nachtrag:

Unsere lebhafte und aktive und junge Selbsthilfegruppe hat Tobias Gerhardt so beeindruckt, dass unsere Gruppe zur 'Flow-Partnergruppe' werden kann (wenn wir es denn wollen), wie z.B. Dortmund. Was, Dortmund? Ja genau! Genau das Dortmund, wo dieses Jahr auch der Buko, der Bundeskongress Stottern stattfinden wird!!!

 

Was noch toll war? Na, dass E., 'unser Neuzugang' von der Weihnachtsgruppenstunde, gleich wieder mit dabei war. Super! Und toll, dass zwei Mitglieder gerade zurzeit aktiv eine Therapie machen und ein weiterer gerade fertig geworden ist^^ Es tut sich echt was – sei auch Du dabei – zurzeit macht es echt Spaß!


Am 11. Dezember 2019 fand unsere Weihnachtsfeier 2019 🎄🎅🎁 statt und wieder hatten wir den größten Raum im Selbsthilfehaus – den 'Oranger Saal' im Erdgeschoss. Und obwohl Glatteis-Regen vorhergesagt wurde, kamen mehr Leute als erwartet – auch und gerade von der Berufsfachschule!

 

Es kam sogar eine neue Betroffene zu ihrer allerersten Gruppenstunde – für mich immer ein Traum! Wie immer ging die Zeit viel zu schnell rum; Christin hat den Vorschlag gemacht, dass wir dieses Jahr (2020) die Feier schon früher 19 Uhr starten lassen. Fände ich gut, auch wenn das mehr kostet, beim Aktivbüro… 

Selbstgebackene Plätzchen, Glühwein und Fruchtpunsch haben auch gereicht. Vielen Dank an alle, die geholfen haben, insbes. Christin, Martin, L. und die fleißigen Abspüler (m/w/d).

 

DANKE an Euch alle – Ihr seid toll!

Michael

 

PS.

Das mit der Sprechangst haben wir noch nicht beschlossen, das soll aber im März 2020 nachgeholt werden. Bei der Vorstellungsrunde hatte ich aber gebeten, dass jeder von seiner Sprechangst berichtet (so er denn welche hat^^) und siehe da, eigentlich konnte jeder etwas dazu sagen.

Den Einwand, dass wir beim Thema 'Sprechangst' nicht kompetent genug wären, um dieses Thema 'zu besetzen', lasse ich nicht gelten: Wenn wir am Anfang unserer SHG gleichermaßen auch an unser Stottern rangegangen wären, dann hätten wir jetzt auch kein Fachwissen zum Stottern. Learning by Doing! Nicht: Don't ask, don't talk – sondern: ASK and TALK about!


Jetzt ist es wieder einmal soweit: Ich habe über dreißig, von Christin liebevoll designte Einladungen handschriftlich adressiert, mit der Absenderangabe versehen (zwei verschiedene Stifte!), einkuvertiert und zugeklebt, frankiert und zur Post gebracht. Zwei davon habe ich sogar persönlich zugestellt und dann noch 25 Einladung-E-Mails verschickt:

 

Hallo und frohe Weihnachtsfeier in dieser Woche 🎄🎅🎁

 

Zu unserer Weihnachtsfeier jetzt am Mittwoch, dem 11.12.2019, um 20 Uhr lade ich Dich hiermit herzlich ein. Wir treffen uns diesmal nicht im 2.OG, wie sonst zum Gruppenabend (immer am 2. Mittwoch im Monat), sondern im 'Oranger Saal’ im Erdgeschoss. Es wird kein normaler Gruppenabend, sondern noch zwangloser als sonst: Die Tür ist ständig offen und jeder kann später kommen und auch früher gehen, wie er mag. Glühwein und Kinderpunsch werden vorhanden sein und Lebkuchen natürlich auch. Du kannst gerne auch etwas in der Art mitbringen, musst Du aber nicht.

 

Komm doch einfach vorbei, wir freuen uns auf Dich – es gibt keine bessere Stunde im gesamten Jahr als diese!

 

Bis hoffentlich JETZT am Mittwoch,

Mmmmm-mi-mi-Michael Braun

 

PS.

Einen (1) offiziellen Programmpunkt wird es aber dann doch geben: nämlich die Abstimmung, ob und wie wir unsere Gruppe umbenennen wollen, um unsere Hinwendung zum Thema ‘Sprechangst' auch im Namen zu zeigen. Jeder, der stottert, kennt Sprechangst…

 

SFSG
Speech Flow Support Group – Danke, Christin!

Die November-Gruppenstunde 2019 am 13.11.2019 war so, wie jede Gruppenstunde sein sollte und wie man sich eine gute Gruppenstunde vorstellt: Sieben Leute waren da; ganz bunt gemischt, durch alle Kategorien. Sogar eine Berufsfachschülerin war darunter. Das interessanteste Thema waren die komplett unterschiedlichen Vorstellungen zum Thema, wie gehe ich mit meiner Stottern- und Sprechangst um:

 

Stefan erklärte uns, wie er den Hauptteil seiner Angst verloren hat und wie diese Angst entsteht und zitierte dabei sogar Epiktet, einen stoischen griechischen Philosophen des Altertums: "Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben." Er erklärte uns, die Entstehung von Angst anhand der REVT nach Ellis. Ordentlich Zunder bekam er, als C. lapidar sagte, dass sie das wohl alles wisse und verstehe, es ihr aber einfach bei ihrer Angst keinen Deut helfe und dass sie ein anderes Mittel gegen die Angst brauche. Das ist auch ein Unterschied zwischen jugendlichen und erfahrenen Stotterern.

 

Ich habe ihr dann gesagt, dass sie einfach Bestätigung brauche, Training und vor allem kleine Ziele und dass das (theoretische) Wissen über die Entstehung der Angst, ihr nicht schade, auch wenn es konkret nicht sofort nützlich sei. Meine Empfehlung war das tatsächliche Sprechen und das Veröffentlichung der Sprech-Störung; sobald mein Gegenüber bemerkt hat, dass ich stottere (und ich das nicht als schlimm ansehe), kann ich eigentlich ganz entspannt damit umgehen und muss es nicht verbergen und mich dessen schämen. Ich kann sogar darüber reden. Mit diesen kleinen Erfolgen kann man Sprechangst verringern und Selbstbewusstsein aufbauen. Auch wenn es mal nicht flüssig klappt. Auch das Einstreuen von Pseudo-Stottern kann hilfreich sein, weil immer noch der Stotternde selbst sein Sprechen kontrolliert – und nicht umgekehrt. Es ist nicht unser Hauptziel flüssig zu sprechen, sondern entspannt und professionell mit der Symptomatik umzugehen. Denn DANN wird die Angst weniger!

 

Ein weiteres Thema, waren die Unterschiede (und Gemeinsamkeiten) zwischen den großen Therapierichtungen: Sprechmodifikation und Stottermodifikation; dass ein paar unserer Mitglieder es schon erlebt haben, dass Betroffene, die jahrelang Sprechmodifikation eingesetzt haben, von einem Tag auf den anderen diese Technik absetzen und lieber wieder mehr stottern aber auch wieder mehr eigene Sprechweise und damit ihre eigene Persönlichkeit zeigen. 

 

Eine schöne Gruppenstunde – und alle wollen wiederkommen – selbst die Berufsfachschülerin!

 

 


Eilmeldung: 

Hier blogge ich vom Buko 2019, dem Bundeskongress in Neumünster vom 3.10. bis 6.10.2019:

⏬ Stand: 12. Oktober, 19:50 Uhr, alle Bildergalerien vom Buko 2019 sind nun fertig. Ich auch ⏬

 

Bitte scrollt wirklich ausreichend nach unten, es sollten ca. 11 Bildergalerien sein…



12. Oktober:

Wieviele Bilder ich auf dem Buko 2019 geschossen habe? Jetzt weiß ich es so langsam:

 

Mit der großen Kamera mindestens 2.575 (wieso 'mindestens'? Na ja, ich rechne Bildnummer des letzten Bildes minus die Bildnummer des ersten Bildes plus 1– aber da könnten schon davor und danach auch Bilder von mir gelöscht gewesen sein…) und mit dem Handy 38 Stück, das sind ungefähr 2.613 Stück in 72 Stunden und 34 Minuten. Davon habe ich ca. 3 * 6,5 Stunden geschlafen; bleiben also 53 Stunden und 4 Minuten. Das bedeutet, ich habe pro Wach-Stunde im Schnitt ca. 50 Bilder geschossen – also ein Foto alle ca. 72 Sekunden.

 

Ist das wichtig? Nein, das ist nicht wichtig; momentan sind von den gut 2.600 Bildern nur noch 1.516 auf meiner Platte. Die Differenz habe ich bereits schon gelöscht. Wenn es weniger als 1.000 wären, dann wäre ich froh aber so wenige werde ich wohl nicht schaffen. Abliefern tue ich davon sowieso nur einen Bruchteil (Gauß'sche Glockenkurve und so…).

 

Die Frage ist doch die: Wie viele gute Bilder sind dieses Jahr dabei? Hmmmm, ich habe bei 126 Bildern davon ein Prädikat (eine Bewertung) vergeben – das sind ca. 5% der diesjährigen Buko-Bilder. Von diesen 126 sind 96 'nur' mit 'lobender Erwähnung' (= ein gutes Motiv drauf), 25 sind 'gut' (= auch noch passend geshootet) und fünf sind 'sehr gut' (= bei mir drei Sterne von fünf). Das eine, was mir zwischenzeitlich als 'super' erschien (= bei mir vier Sterne von fünf – das vergebe ich nur selten) habe ich mittlerweile wieder auf drei Sterne runtergevoted – war nur ein technischer Hype^^.

 

Hmmm, dieses Jahr wird es also eng mit dem Pulitzer-Preis – vielleicht klappt es ja mit dem 'Der Kieselstein'-Titelblatt – ich habe ja 461 Bilder dort abgeliefert (¼ der Bilder (113 Stück) davon haben eine Wertung…). Laut Marion Stelter, der Schriftleitung, könnte eines der dort abgebildeten Bilder durchaus von mir sein. YESSSSSSSSS!



7. Oktober, 18 Uhr:
Immer wieder ruft dieselbe Handynummer bei mir auf der Arbeit auf dem Handy an. Jetzt gehe ich doch einmal ran…
Ah, es ist Detlef, was für eine schöne Überraschung! Wir hatten uns auf dem Buko kennengelernt und auch hier in diesem Blog habe ich über sein Engagement beim Theater und seine musikalischen Fertigkeiten schon anerkennend berichtet (s.u.). Er ist gerade in einem öffentlichen Bus in Hamburg unterwegs und nutzt dieses Telefonat auch gleichzeitig als In-Vivo-Übung – genauso wie ich am Arbeitsplatz (ich laufe allerdings gerade mit Handy am Ohr zur Stechuhr und steche aus und arbeite noch ein bisschen nebenher weiter…). Sein Hauptanliegen ist mein Blog-Eintrag zu Sr. Teresa und ihrer Buko-Andacht. Da war ich doch wohl gleichermaßen scharfzüngig wie generalisierend. [Aber das war ja jetzt wohl nicht schlecht, wie er sich ja sonst nicht gemeldet hätte^^].
Auf sein Anraten hin entschärfe ich meinen Beitrag und lichte seine E-Mail, die er mir vor dem Telefonat noch geschrieben hatte, hier noch teilweise ab (s.u.). Wir reden noch weiter über Gott und die Welt und auch über Andreas Starke, der mit seiner eigenen Art gerade Neulinge verschrecken kann – habe ich auf dem Mittagessen am Sonntag hautnah miterlebt – und den Frischling dann wieder aufgebaut. Ich schätze Andreas` fundierten Rat und seine fachliche Expertise sehr sehr hoch aber mit seiner Art musste auch ich erst einmal klarkommen, hatte das aber 2003 in Würzburg schon geschafft, wo er auf dem Würzburger Buko UNBEDINGT einen Kaffee vor seinem AK haben wollte und die Maschine in der JH kaputt war. Schlussendlich ist dann jemand aus unserem Team zu sich nach Hause gefahren und hat extra für ihn Kaffee gekocht, damit sein AK auch endlich gut starten konnte. Was tut man nicht alles für den Buko?! In diesem Sinne Lob an das Team in Neumünster – ich weiß, wie viel Arbeit ein Buko ist.
Hier also der Gastbeitrag von Detlef:
"Eine Sache möchte ich erwähnen, die mich nachdenklich gemacht hat. Und zwar dein Beitrag über die Andacht am Sonntag von Schwester Teresa. Wenn ich es richtig verstanden habe, wirfst du ein, dass man solche Aktivitäten nicht ohne eine Anwendung von Verflüssigungsmöglichkeiten das Stottern betreffend machen sollte und fügst hinzu, dass sinngemäss das größte Gottvertrauen nichts nützt, wenn man die Möglichkeiten einer Sprechtherapie nicht in Anspruch nimmt. Beim letzten Punkt stimme ich dir zu.
 
In der langen Schlange vor dem Buffett hatten Teresa und ich (ebenfalls das erste Mal) ein Gespräch, in dem sie erwähnte, dass sie schon unterschiedliche Therapieformen durchgemacht hatte, aber keine von ihnen ihr langfristig half. Also entschloss Teresa sich, wohl erneut, auf Selbstakzeptanz zu setzen ([vgl. Der] Kieselstein, Heft 1/19, Seite 56). Ich finde es sehr mutig von ihr, sich mit ihrer doch ziemlich schweren Symptomatik solchen Herausforderungen zu stellen. Da ich ebenfalls dieser Andacht beiwohnte, obwohl ich definitiv kein Kirchenmensch bin, durfte ich feststellen, dass Teresas Stottern immer mehr in den Hintergrund geriet, je länger sie mit ihrer ruhigen, sicheren und unaufdringlichen Art diese Andacht hielt.
 
Auch ich habe ein ziemliches Brett an Stottern und fand erst Ende 2013 eine Therapie (Kasseler Stottertherapie), die mir entscheidend half und immer noch hilft und mich dazu gebracht hatte, (leider erst 2014) in die Hamburger SHG zu gehen und dann der BVSS beizutreten. Als ich dann 2014 in Heidelberg auf meinem ersten Buko war, dachte ich tatsachlich zeitweise in meinem flüssigen KST-Flash: 'Warum stottern die Leute überhaupt? Es gibt doch Fluency Shaping!' Glücklicherweise wurde ich eines Besseren belehrt und merkte ungefähr zwei Jahre später, dass in bestimmten Situationen dem Stottern mit den weichen Einsätzen nicht ganz so erfolgreich beizukommen ist. Warum? In meinem Fall: Suboptimale elterliche Erziehung, jahrzehntelanges geringes Selbstvetrauen, dadurch ebenfalls jahrzehntelanges größtenteils starkes Stottern (die Kindheit und Jugend habe ich übrigens in Form eines Büchleins und CD festgehalten. Falls Interesse besteht, gerne […] Zusendung :-)) und so weiter und so fort.
 
Ich möchte […] zum Ausdruck bringen, dass jeder stotternde Mensch seine eigene Biografie hat und deswegen auch sehr unterschiedliche Wege gehen muss, um zu dem Ziel seines persönlichen Umgangs mit dem Stottern zu kommen."
Danke, Detlef! Besser als Du kann ich es nicht ausdrücken – wieso schreibst Du eigentlich nicht das Blog? Ich war nur kurz auf der Buko-Andacht und konnte so naturgemäß keine Entwicklung feststellen. Auch ich finde das Engagement von Schwester Teresa super – und freue mich als Fotograf wie ein Schnitzel, dass sie in Ordenstracht und mit 'Stottern'-Aufdruck darauf auf dem Buko war. Wenn ich den Gedanken bringe 'besser Sprechtechnik als (nur) Gottvertrauen', dann meine ich damit mich selbst. Über andere kann ich nicht urteilen, das ist nicht Thema der Selbsthilfe und ich bin ja nicht Andreas S. Ich freue mich immer über die stotternde Glaubensschwester in Tracht und Stottern-Aufdruck – mit oder ohne Symptomatik!
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6. Oktober, 15:31 Uhr:
Hier ein  Gastbeitrag von Bernd G., von Flow Nürnberg, der vom Open Mike berichtet – ich habe ihn zufällig im Regionalzug nach Hamburg getroffen – ein schöner Zufall!
 
"Die Möglicheit, zu kommen und zu gehen, war angenehm. Ich meine naturlich 'kommen'. Beitrage wie Gedichte oder Songs oder sonstwas vom ♥️ aber dann sollte man sich auch knapp fassen. Vielleicht wäre eine große Stoppuhr oder Sprech-Ampel angemessen. Es wollen alle mal hoch, verdammt nochmal."
 
Danke, Bernd, für Deinen Gastbeitrag. Mit Sprech-Ampel 🗣🚦 ist (ich wusste es auch nicht^^) ein technisches Gerät gemeint, mit welchem einem Redner die restliche Redezeit inkl. einer Bewertung angezeigt wird: 
💚 grün: kannst weiterreden,
💛 gelb: letzte Minute und 
🛑 rot: runter von der Bühne!
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6. Oktober, 11:59 Uhr:
Das Open Mike ist zu Ende. Besonders diese drei Sachen werden mir in Erinnerung bleiben:
  • Die Tanzvorstellung von Eva, die mit deutlichen Gesten und für jeden klar verständlichen Bewegungen, ihr Stottern und vor allem ihre Sprechangst gezeigt hat und wie sie in Zukunft damit umgehen wird, nämlich mit einem klarem Entschluss und mit einem festen Willen. Standing ovations! Auf diesem Niveau ist auf dem Buko, soweit ich weiß, noch nie getanzt worden – wenn man einmal von den Brauchtumstänzen in Nürnberg 2017 absieht aber das waren nicht 100% Betroffene und es hatte auch keinerlei Bezug zum Stottern. Und standing ovations gab es damals auch keine – außer von Erich^^
  • Die Vorstellung von Berthold Wauligmann mit Baboucarr, einem Stotternden aus der SHG Stuttgart, mit afrikanischen Wurzeln, der zwar schon zum zweiten Mal auf einem Buko war aber zum ersten Mal vor Publikum etwas gesagt hat. Sehr sehr mutig! Klasse. Anja hat ihn dann erlöst, weil Berthold ihn schon 'ein bisschen gegrillt' hatte. Aber beide, nein, alle drei haben es ganz toll gemacht! Respekt.
  • Die Vorstellung des Buko in Dortmund 2020 – zum ersten Mal ein Buko mit Beteiligung von Flow. Flow – finde ich gut!

Ach ja, auch ich habe das Rednerpult erklommen; ich habe mich ziemlich am Anfang der Veranstaltung gemeldet und zum Thema 'Die zehn häufigsten Fragen an mich als Buko-Fotograf' gesprochen, damit ich das nicht hundert Mal sagen muss. Schön, mal wieder seine Sprechtechniken unter Feuer einsetzen zu können. Vielleicht motiviert das ja auch andere, egal welche gelernte Sprechtechnik auch mal wieder in vivo einzusetzen. Vielleicht mache ich ja auch einmal einen Arbeitskreis daraus. Aus der Sprechtechnik? Nein, zum Thema Fotografie^^

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6. Oktober, 9:29 Uhr:
Die gut besuchte Andacht mit Schwester Teresa (hier ein Link) ist nicht meins, auch wenn ich sie doch fotografierend stören muss. Ist wirklich nicht meins – ich setze lieber meine gelernte Sprechtechnik ein, anstatt auf Gott zu vertrauen. Aber ich stottere hier nur für mich…
[Man lese auch oben den Gastbeitrag dazu von Detlef!]
 
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6. Oktober, 8:59 Uhr:
Das Frühstück habe ich auf das absolut nötige Maß verkürzt – Duschen war echt wichtiger. Fotografieren kann schweißtreibend sein – aber mein Deo hat noch nie versagt^^
 
Als alter Buko-Hase habe ich auch gleich mein Bett abgezogen und die Schlüssel und die Schlüsselkarte abgegeben – Danke Dir, Elisabeth für das Einzelzimmer, das war echt hilfreich und kraftsparend, auf niemanden Rücksicht zu nehmen als auf Remy 🐀Gruß an Jochen, das Geburtstagskind; Du bist nicht allein^^
 
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5. Oktober, in der Nachspielzeit:
Der Gala-Abend ist rum, Und ich als offizieller Kieselstein-Fotograf merke langsam meine Erschöpfung. Nach etlichen Mehr-Kilometern tut mir das Geläuf weh und das, obwohl ich Marathonlauf-Erfahrung habe. 
 
Ach ja, der nächste Buko ist in Dortmund und dann in Mannheim…
 
Auf dem Gala-Abend feiert sich das Stottern selbst; Preise wurden verliehen und die Gründungsmitglieder geehrt – wie krass unterschiedliche sie nach 40 Jahren sind! 
 
Theater wurde gespielt, im Chor gesungen, in der Gruppe getanzt und und und. Schade, dass aus Würzburg nur ich allein da war, aber Dank der Flowies fühle ich mich niemals allein. 
 
Ach ja, der Kieselstein hat Redaktionsschluss in der Woche nach dem Buko, bis dahin muss der erste Schwung an Bildern fertig sein – was für ein (Hoch-)Stress(-Bereich)^^. 
 
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5. Oktober, 18 Uhr:
Bin gerade auf der MV, der obligatorischen Mitgliederversammlung der BVSS. Früher hatte ich immer nie rechte Lust gehabt, dahin zu gehen, aber mittlerweile finde ich es sehr spannend. Als Martin Sommer noch nicht im Vorstand war, waren die Mitgliederversammlungen eine echte Qual, weil sich oft alles wie Ksugummi zog. Mit Martins unaufgeregten und sachlichen Art, sorgt er für einen schnellen und zielführenden Fortgang der Diskussion. Wenn ich an die Querelen auf 'meiner' ersten MV irgendwann in den frühen 2000ern zurückdenke – ich sag nur "Volkmar Seibert" vs. LV Hessen…
Für Zunder sorgte diesmal die Wahl des zweiten Bundesvorsitzenden (w/d/m). Die Anwesenden mussten wählen zwischen Anja Herde und Thomas Brockow, der unentschuldigt fehlte?! Wie kann man sowas nur machen? Ein Mitglied, welches so unzuverlässig ist, kann man doch nicht wählen?! Ich würde dafür plädieren, ihn rauszuwerfen – das ist doch keine Art; warum in Gottes Namen hat er seine Kandidatur nicht zurückgezogen? Na ja, egal, Anja ist es geworden (komischerweise mit drei Gegenstimmen?!), auch mit meiner Stimme, die ich an Sarina delegierter hatte. Danke, Sarina. Ich musste ja fotografieren. Und Glückwunsch, Anja. Würzburg wünscht Dir alles Gute!
 
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5. Oktober, 10:57 Uhr:
Hatte für das Frühstück keine Zeit, zu schlafen war wichtiger^^ Gerade sitze ich im Arbeitskreis von Robert Richter, es geht um den Rückfall. Den Rückfall an sich. Gut, dass ich mich in letzter Minute noch trotz des negativen Bescheids von Elisabeth (AK ist voll…) noch einen Platz gefunden habe. Rückfall ist für jeden Stotterden, egal ob er schon eine Therapie gemacht hat oder nicht, ein zentrales Thema. Ich hoffe, dass er, also nicht der Rückfall^^, sondern Robert, sich nicht verflucht, dass er mich noch mit reingelassen hat, weil ich ihn doch ab und zu etwas gefragt habe und wir meist feststellen mussten, dass wir (oft nur scheinbar) widersprüchlicher Ansicht sind. Aber so wird der eminent wichtige Themenkomplex Rückfall greifbarer. Seitdem ich Robert damals auf dem Buko in Wiesbaden kennengelernt habe, schätze ich ihn sehr und habe viel lernen können, ich sag nur Stottern im Hochstressbereich. Ich weiß nicht, wievielen Leuten ich schon davon erzählt habe. 
 
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4. Oktober, nachts, in der Nachspielzeit:
Nach der Eröffnungsfeier ging es weiter wie vor selbiger, nämlich mit einem zwanglosen Zusammensein mit dem Verkauf von Speis und Trank – der Haupteinnahmequelle des ausrichtenden Buko-TeamsI [Aber halt, wie ich gerade (7.10.2019) von Elisabeth Bahlmann erfahre (Danke, Wassilissa äh Elisabeth), war das in Neumünster anders: Da wurde der Verkauf (und die Preisgestaltung!!!) allein vom Kiek in! organisiert und durchgeführt. Die Förderung von den Krankenkassen soll wohl zur Finanzierung des Buko hoffentlich genügen. Ich drücke jedenfalls schon einmal die Daumen. Mist, dann hätte ich ja gar nicht so viel trinken müssen^^]. Jedenfalls, in Würzburg 2003 hatten wir seinerzeit nur deswegen Plus gemacht, weil die Leute so viel Frankenwein gebechert hatten, kein Witz!
In Neumünster stotterten alle Teilnehmer miteinander nach Herzenslust, zur Freude des Fotografen auch zum Teil sichtbar in Muttersprache 🇮🇹 – nur weiter so, G. & M.! Kommunikation mit viel Gestik und Mimik ist visuell ansprechender und auch besser zu shooten, mamma mia^^
 
Es wurde auch wieder Flow-typisch 'Werwölfe vom Finsterwald' gespielt; Tradition und Brauchtumspflege eben. 
 
Ach ja, Detlef wurde nach seinem Bühnen-Unfall (s.u.) im Krankenhaus versorgt und mit Hilfsmitteln versorgt und kann wieder fast ganz normal laufen – und stand auch schon wieder auf der Bühne. 
 
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4. Oktober, 22 Uhr:
Wie soll ich die Eröffnungsveranstaltung beschreiben? Ein gemischtes Doppel aus Norddeutschland führte gekonnt durch den Abend. Hierbei kann man nicht alles richtig machen, sondern man ist hier besser beraten, grobe Fehler, wenn möglich, zu vermeiden und das haben die beiden auch geschafft. Gemeinsam sagten sie diverse Reden und weitere Programmpunkte an, darunter auch die Eröffnung von Martina und Reiner, die Vorstellung des umfangreichen Buko/Tesms und such ein witziges Kasperle-Theater. Aber zum Leidwesen vieler Anwesender auch die Blokkers (nicht zu verwechseln mit der Theatergruppe Block Busters!), eine Chaostruppe aus verdienten SH-Urgesteinen. Diese Gruppe polarisiert alle Altersschichten im Publikum gleichermaßen. Aber ich muss gestehen, dieses Jahr waren die Blokkers viiiiel "niveauvoller" unterwegs als in den letzten Jahren, wo sie manchmal nur Luftgitarre spielten. 
 
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4. Oktober, 19:30 Uhr:
Nach dem Abendessen, startete im Raum, wo die Eröffnungsveranstaltung stattfinden sollte, der Umtrunk: ein zwangloses Standup-Meeting mit Sekt und weiteren Getränken. Nach einer halben Stunde waren die Gespräche immer noch in vollem Gang – also, dass wir keine Normalsprecher sind, davon war absolut nichts zu merken. Die Moderatoren mussten nach der halben Stunde erst einmal für Ordnung und vor allem für Ruhe sorgen.
 
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4. Oktober, 18:26 Uhr:
Die Podiumsdiskussion ist rum; was schön war, war die rege Beteiligung des Publikums – und das Schlusswort von Andreas Starke, der wirklich keine Gelegenheit auslässt, darauf hinzuweisen, dass er die BVSS – wenn schon nicht gegründet – dann wenigstens den entscheidenden Anstoß zur Gründung gegeben zu haben. Aber mit seinem Vorschlägen hat er einfach Recht: Wer die BV für eine gute Sache hält, sollte Mitglied werden! Es gibt sogar SHG-Leistungsträger selbst in Köln, die nicht BV-Mitglied sind?!
 
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Fr, 4. Oktober, 16:46 Uhr:
Das Treffen mit I. war sehr schön und es war irgendwie so, als ob wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen hatten. Wir waren dann in einem Café in Neumünster und haben uns ausgetauscht. Sie und ihre Familie haben dann noch den Buko besucht und vor allem den Info-Stand der BV abgegrast. I. hat nämlich eine Anfrage aus dem Bekanntenkreis, wo jemand Beratung eines stotternden Schulkindes sucht. 
 
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Fr, 4. Oktober, 11:46 Uhr:
Gerade legt die MS Schilksee im Ostseebad Laboe an, der Heimat des Seenotrettungskreuzers Berlin und eigentlich aller Seenotrettungskreuzer, weil hier wurde die Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger 1865 gegründet, tapfere Helden, die bei jedem Wind und Wetter auslaufen, um anderen zu helfen. 
 
Ich plane, die Filmvorführung heute Nachmittag sausen zu lassen und mich stattdessen mit I. zu treffen. I war vor langen Jahren Mitglied unserer SHG und ist dann nach Schleswig-Holstein ausgewandert; sie ist aber immer noch aktiv am Stottern. Sie hat sich nicht am Kongress angemeldet und nicht mit mir gerechnet. Ja, so ist das Stottern halt: Wenn Du es am wenigsten erwartest, kommt es zu Dir^^
 
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Fr, 4. Oktober, 11:02 Uhr:
Wir, die Gruppe von der Hafenrundfahrt, stehen jetzt an der Reeling des Schiffs, mit welchem wir gleich den Hafen erkunden werden, die MS Schilksee. Gerade sind wir am Schwedenkai und links und rechts liegen riesige Fährschiffe. Gerade sind wir sogar an einigen Kriegsschiffen vorbeigetuckert, ein paar davon in Bau. Gut, dass ich fast alle Island-Klamotten an habe, vom Stotter-Weltkongress in diesem Jahr auch auf dieser Website zu finden 🇮🇸). Es ist aber für Kieler Verhältnisse sehr angenehm, da es komischerweise nicht regnet?!
 
Die Zugfahrt von Neumünster bis Kiel verlief einigermaßen unspektakulär – nur 10 Minuten Verspätung und von Berlin war auch keine Rede mehr (;-)
 
Von der gestrigen Aufführung gibt es auch kritische Stimmen unter uns. Die Leute, die weit oben im Mittelblock saßen, haben wohl wegen der Akustik nicht alles verstehen können. Und das Stück sei zu schwer und nicht professionell gespielt gewesen. In meinen Augen macht dies auch gerade den Reiz aus und ich habe jedes Wort verstanden aber ich bin ja auch die ganze Zeit rumgelaufen und fotografiert. 
 
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Do, 3. Oktober, Nachspielzeit, nach Mitternacht:
Der zweite gecharterte Bus hatte uns vier Hanseln, die wir uns nicht in den ersten Bus gequetscht hatten, wieder vor dem statt-Theater aufgelesen und zur Jugendherberge gebracht. Hier sind dann viele noch in den zweiten Stock einen trinken gegangen – ich auch und haben uns alle köstlich unterhalten. 
Gerade eben kamen unsere Schauspieler auch an – die müssten ja noch aufräumen. Hierbei könnte geklärt werden, dass der Sturz von der Bühne im ersten Akt unseres Gitarre spielenden Helden nicht gespielt, sondern ein Unfall war. Detlef(-Michael), alles Gute für Deine Knochen, Bänder und Sehnen und Muskeln – und Respekt, dass Du einfach weitergespielt und die Bühne gerockt hast. Bist wirklich 'ne echte Rampensau, eine wilde!
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Do, 3. Oktober, 22:37 Uhr;
Das Stück ist aus; schwere Kost, suuuuuper gespielt. Professionell! Nicht der übliche Buko-Klamauk vom Eröffnungssbend sondern richtige, ernsthafte Qualität. Respekt! Ich liebe Kultur und bin begeistert. 
 
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Do, 3. Oktober, 21:30 Uhr:
Jetzt ist gerade Pause. Auf der Bühne, das Stück 'Sprachasyl', eine Adaption von Maxim Gorkis 'Nachtasyl' — starkes Theater und große Kunst: Hoffnung, Verzweiflung, Liebe, Tod, Alkohol, Dominanz, Heimatlosigkeit, Getriebensein. Alles intensive Bilder zwischen übertriebener sprachlicher Korrektheit und sprechfehlerbehaftetem Müßiggang und Verderbtheit. 
 
Alles, was Theater braucht und was Theater kann – und das mit besonderer Sprache und Sprechen, die Mitspieler sind Mitbetroffene: ein Kulturgenusd mit noch ungewissem Ausgang ( der letzte Teil kommt ja erst noch^^)
 
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Do, 3. Oktober, 19:20 Uhr
Mit zwei Bussen fahren wir jetzt zum statt-Theater (!) zur Aufführung von 'Sprachasyl'. 
 
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Do, 3. Oktober, 17:40 Uhr:
Der erste Programmpunkt ist geschafft: das Abendessen 😋😇 Schön, so viele liebe Menschen wiederzutreffen. 
 
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Do, 3. Oktober,15:40Uhr:

Jetzt habe ich das Kiek in! gefunden und bin angemeldet – und ab jetzt kommt immer mal wieder ein aktuelles Foto online – man klicke mal oben auf den flickr-Link. Die offiziellen Fotos sind ja noch nicht einmal im Kasten; ich hab die Spiegelreflex noch nicht einmal ausgepackt. 
 

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Do, 3. Oktober,13:18Uhr:

Bin in Hamburg HBf angekommen trotz Türproblemen (Zement hat gehalten – Knauf sei Dank!), Verspätung, Baustellen etc. 
 
War so ca. eine halbe Stunde Verspätungund nicht schlimm. Weil auch bei einer Autofahrt kommt man bei so einer Strecke nicht pünktlich zur ersten, stabilen Navi-Ankunftszeit an. Merkt man aber nicht, weil die allermeisten Navis die geschätzte Ankunftszeit laufend aktualisieren – in aller Regel nach hinten und am Ziel den Mehrzeit-Verbrauch nicht gesondert ausweisen, sondern einfach unterschlagen. Beim Zug heißt es aber 'Fahr-PLAN' und jeder regt sich auf, wenn es bei einer Strecke von 300 km mehr als fünf Minuten Verspätung sind. 
 
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Jetzt um13:26 fährt der RE nach Richtung Kiel los (der kurze Zug war am Bahnsteig nur schwer auszumachen: Abschnitt G – I !!!) und hat nur vier Minuten Verspätung. Bevor er überhaupt auch nur einen Meter gefahren ist — aasaaaaargh! Aber das wird schon noch (mehr)^^
 
Ein paar Minuten verspätet stehe ich dann am Bahnhofsvorplatz in Neumünster und – es schaut alles ziemlich norddeutsch aus: rote Klinker und rote Ziegel, wohin man schaut. Viele Läden in der Stadt stehen leer aber die Stadt schaut nicht ungepflegt aus. Die Leute sind aber nicht so sufgebrezelt und aufwändig geschminkt wie in Berlin äh Hamburg. Hamburg! Warum ist der Buko eigentlich nicht dort? Ist das nicht derselbe Landesverband Nord oder war das den extremen nord- und ostfriesischen Wattwanderen von der Hallig zu weit zu fahren? Gut, ich hör ja schon auf und gebe Neumünster, der Perle zwischen den Meeren, eine zweite Chance – Berl¥%___ äh Hamburg wäre auch nicht weniger norddeutsch gewesen, oder?


Do, 3. Oktober, gegen 12 Uhr:
Jetzt hat der ICE wieder mehr Verspätung, so ca. eine halbe Stunde. Der Grund ist das Problem mit einer Türe, wahrscheinlich einer Außentüre. Der Express-Zement musste erst anziehen, bevor derZug weiterfahren kann, so ein ICE muss ja auch einigermaßen druckdicht sein, gelt?!

Die Schaffnerin sagte mir auf Rückfrage, dass die Verspätung die Zugbindung aufhebt. Also, nachdem ich ja meinen eigentlich gewünschten Anschlusszug in Hamberg äh -burg verpassen werde, darf ich auch mippm ICE fahren — allein, es fährt gar keiner nach Neumünster. Vielleicht fahre ich doch noch nach Berlin; da bin ich ja schneller als in Kiel und trotz des Bukos in Neumünster sollte es auch genau jetzt mehr stotternde Menschen in Berlin geben als in Neu-irgendwo-in-der-Mitte-zwischen-Kiel-und-Hamburg-münster


@Marion:
Ich komme auch schon heute, am Feiertag, zum Buko – aber mindestens 21 Minuten später…

Hihi: Ich befreie hiermit Elisabeth Bahlmann von ihren DSGVO-Pflichten Dir gegenüber, sie darf Dir hiermit mitteilen, dass ich den Buko komplett besuche. Ob ich fotografiere? Frag sie doch einfach 📸✔️

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@Linda und Beatrix:
Die Schaffnerin hat mein Handyticket akzeptiert. Ich habe extra das normale PDF mit der Fahrkarte vom DB-Webshop in der Textnotizen-App geöffnet und den riesigen QR-Code bildschirmfüllend dargestellt. Sie hat es einfach mit ihrem Scanner abgescannt, was nicht sofort klappte, worauf sie reflexhaft ein Mal draufgetippt hat, weil die tolle DB-Navigator-App dann die Display-Helligkeit auf maximal schaltet. Die Textnotizen-App kann das nicht aber dem Scanner war es letztlich egal, er hat es aber dann einfach doch gescannt. Meine BahnCard musste ich noch vorzeigen; den Perso wollte sie nicht sehen (hatte ihr Scanner wahrscheinlich schon automatisch per RFID gecheckt, ob er in der Nähe ist^^^), obwohl sie rein rechtlich dazu verpflichtet gewesen wäre – ein tiefer Blick in die Augen tat dann auch – ich schaue wohl wie ein ganz normaler Berlin-Tourist aus 😇😂


Eilmeldung: 
Hier blogge ich vom Buko 2019, dem Bundeskongress in Neumünster. 

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Do, 3. Oktober, 8:28 Uhr in Würzburg;
Noch stehe ich auf dem Bahnhof in Würzburg und warte auf 'meinen' ICE, mom. hat er 10 Minuten (eigentlich 14 Minuten Verspätung – also sagt die App) auf der Anzeigetafel. Hmmm, wenn das so weitergeht, verpasse ich meinen Anschlusszug in Hamburg, der eigentlich numerisch auf dem Nachbargleis starten soll aber wahrscheinlich von einem ganz anderen Bahnhof(s-Teil) startet. Na, positiv denken – schaun mer mal. Und zur Not habe ich ja auch Handtücher in allen Größen dabei – in Neumünster 2019 müssen alle Unflüssigen ihre eigenen Handtücher mitbringen^^ Ja, auch die 'Normalsprecher…

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Do, 3. Oktober, 8:42 Uhr;
Die App hatte leider Recht – doch 14 Minuten Verspätung. Aber hey, was soll's? Es ist Buko! Irgendwie werde ich schon mein Ziel erreichen; flüssig sprechen? Nein, in Neumünster (heute noch) ankommen – mit allen Handtüüüütütü3xtü…-HaHaHa (;-) — Hhhhaaaandtüchern (= Symptom mit abschließender Prolongation^^. Kann man nie genug haben^^ Jetzt tue ich einfach das, was alle Reisenden tun: Strom zapfen, am Handy LTE im Tunnel surfen und chillen äh bloggen…

Oh,die tolleJimdo-App scheintLeerzeichen zu fressen 😋 oderliegtdasdocham #TunnelLTE ⚫️📲

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Do, 3. Oktober, gegen 10 Uhr:
Und auch meine letzten Sätze – aber hey, was soll's, ich hab ja jetzt 18 Minuten mehr Zeit^^
Ich schalte jetzt GPS ein, also die Ortungsdienste; gerade vorhin quäkte die Stimme aus dem Off:
"Dies ist NICHT der ICE nach Berlin, ich wiederhole, dies ist nicht …" nu da wer ick abba froh sein und juten Mutes, Meeeesta! Uff'en Ku'damm wer ick nu grad keene Lust ni ham!

Aber wie gesagt, man weiß nie, wo man rauskommt – das GPS bleibt an! 

Hups, jetzt hat er 21 Minuten. GPS ruleZ!

Nette Sitznachbarn bieten mir gerade Möhren und Salatgurkenscheiben an – das mit den über 20 Minuten hat sich schon rumgesprochen; Berlin ist aber immer noch aktuell^^

In der September-Gruppenstunde am 11. September 2019 kam es dann ganz anders: Der Neue von der August-Stunde war wohl urlaubsbedingt nicht da (deswegen keine Improvisation-Theater…) – aber dafür kam jemand neues. Auch gut, jeder ist uns willkommen!

 

Ausgehend von der üblichen Vorstellungsrunde (keine Angst, niemand muss bei uns etwas sagen und wir lassen wirklich jeden ausreden und Stottern ist uns dabei immer willkommen, da unvermeidlich!) entwickelte sich eine lebhafte Diskussion um Sprechangst, Scham und Vermeidung. Als Vermeidungsverhalten bzw. Fluchtverhalten werden alle Verhaltensweisen bezeichnet, mit welchen schwierige Laute umgangen, ersetzt oder zeitlich nach hinten geschoben werden. Diese Verhaltensweisen haben allesamt zum Ziel, dass weniger, später oder gar nicht gesprochen werden muss. Jeder Stotternde kennt Sprechangst! Sie hat (bei uns allen ?!) z.B. in der Schule dazu geführt, dass wir uns nicht gemeldet hatten, obwohl wir die Antwort wussten oder – noch schlimmer – dass wir, obwohl wir die richtige Antwort wussten, wir vortäuschten, sie nicht zu wissen, bloß um nichts sagen zu müssen. Dass der schulische Erfolg darunter leidet und dass auf dieser Basis ein Nachteilsausgleich schwierig ist, brauche ich wohl nicht zu erläutern, oder?

 

 

Besonders interessant war für uns wohl alle die Schilderung der neuen Person, dass ein Gesprächspartner einmal während des Gesprächs mit ihr (in Deutschland) unvermittelt ins Englische wechselte, weil er annahm, dass die betroffene Person kein Muttersprachler sei und die Person Schwierigkeiten mit dem Vokabular, Grammatik und Satzbau hatte. Nur blöd, wenn es sich um einen Muttersprachler handelt… Aber da sieht man, zu was Vermeidungsverhalten alles noch führen kann.


In der August-Gruppenstunde am 14. August 2019 war mal wieder was los: Jemand neues hatte sich extra dafür angekündigt – es kam aber dann doch jemand anderes neues. Auch gut!

 

Nachdem wir immer das machen, was die gerade Anwesenden am aktuellen Gruppenabend machen wollen, entwickelte sich zuerst eine lebhafte Diskussionsrunde, in der wir feststellten, dass 'der Neue' ein ungewöhnlicher Stotternder ist – kommt es doch (zumindest in unserer Runde) eher selten vor, dass ein Betroffener sich für ein Studium und für einen Beruf entscheidet, von welchem er annehmen muss, dass es Sprechberuf ist. Dass Sprechangst dabei stark situationsbezogen trotzdem auftreten kann, ist eine interessante Erkenntnis. Auf Grund dieser Tatsache planen wir, in Zukunft zusammen in der Gruppenstunde therapeutisch zusammen zu arbeiten und zwar mit Rollenspielen und nachgestellten Aufstellungen realer Erlebnisse.

 

Da freuen wir uns auf die nächsten Gruppenstunden – experimentelles Improvisations-Theater ist immer was feines!

 


In der Juli-Gruppenstunde am 10. Juli 2019 ging es um die Rückschau auf den 13. ISA Weltkongress des Stotterns mit dem Thema 'Embrace Your Stutter!', zu deutsch: 'Umarme Dein Stottern!' Ein tolles Motto!

 

Ich, Michael, zeigte meine vielen Fotos und schilderte den Ablauf und die Veranstaltungen. Natürlich habe ich mehr Fotos gezeigt, als ich je auch irgendwelche Webseiten stellen werde – die Menschen, die die Gruppenstunde real besuchen, sollen ja einen Vorteil davon haben. 

 

Jürgen hat dann gegen Ende der Stunde darum gebeten, dass ich das etwas abkürze, weil es auch Nachfrage an anderen Themen gab. Es wurde dann auch noch in dieser Gruppenstunde am Stottern und am Thema Sprechangst konstruktiv gearbeitet und diskutiert. Z.B. dass Bernd Koppenhagen in Rente geht?! Von unserer Seite alles Gute – wir hoffen, Du bleibst uns erhalten und gewogen, Bernd! Ups, Deine Webseite ist auch schon weg – oder zumindest im Umbau – na hoffen wir mal das Beste.


Programmpunkt:

In der Juli-Gruppenstunde wird es einen Rückblick auf den 13.Weltkongress des Stottern auf Island 🇮🇸 geben – mit vielen vielen Fotos. Chips dürfen mitgebracht werden!


In der Juni-Gruppenstunde am 12. Juni 2019 waren wir wieder zu sechst – aber in anderer Zusammensetzung: 

 

Zwei erfahrene Stotterer, ein von Stottern Betroffener, der zum ersten Mal da war, eine Person mit Sprechangst und zwei neue Logopädie-Schülerinnen. 

 

Die zwei Gäste der Berufsfachschule für Logopädie wollten mal einen Gruppenabend – unseren Gruppenabend – besuchen und so die Stotterer-Selbsthilfe kennenlernen, Die Mädels können sich für ihre Ausbildung die Teilnahme an dieser Exkursion von uns bestätigen lassen. Nachdem ein paar Betroffene schlechte Erfahrungen mit fachlich schlecht ausgebildeten Logopäden gemacht hatten, ist es uns es Selbsthilfegruppe vor Ort eine Herzensangelegenheit, Logopädie-SchülerInnen während ihrer Ausbildung mit dem realen Stottern und den vielfältigen Problemen drumherum zu konfrontieren und Ihnen aufzuzeigen, dass die Stotterer-Selbsthilfe ihnen nicht Klienten wegnehmen wird, sondern sie in ihrer Stadt sogar pushen kann – wenn sie ‚gut‘ sind. 

 

Wir hatten auch jemand neuen dabei, C. – das erste Mal. C. hat für sich beschlossen, selbst aktiv zu werden und in Würzburg eine neue Therapie anzustreben. Wir, die alten Hasen, fanden sein Konzept dafür wirklich gut und freuen uns mit ihm und sind gespannt, wie er sich entwickeln wird. Bei allen Fragen und Problemen kannst Du uns ansprechen, C. 

 

Die Person mit Sprechangst berichtete von den Erfahrungen auf einem Elternabend, wo starke Sprechangst praktisch zum eigenen Verstummen geführt hat (viele Stotternde berichten im Übrigen auch davon…). Im Gespräch mit der Gruppe haben wir versucht, herauszuarbeiten, wie sich diese Situation entwickeln konnte und welche Interventionsmöglichkeiten man als Betroffener an welchem Punkt noch hat oder sich schaffen kann. 

 

Bei beiden Störungsbildern gilt: Der Weg ist da, wo die Angst ist! Vermeiden von Situationen (oder auch Lauten, beim Stottern), ist nicht zielführend und sollte immer unterbleiben – nur Mut (;-)


In der Mai-Gruppenstunde am 8. Mai 2019 waren wir zu sechst!

 

Drei Gäste der Berufsfachschule für Logopädie wollten mal einen Gruppenabend – unseren Gruppenabend – besuchen und so die Stotterer-Selbsthilfe kennenlernen. Zwei der Berufsfachschülerinnen kamen sogar das zweite Mal zu uns – welcome back! Wir freuen uns immer!

 

Und so ging es ziemlich turbulent zu: Wir, die drei Betroffenen (zwei Stotternde und eine Person mit – jetzt schon nicht mehr so viel – Sprechangst) erzählten jeweils von den eigenen Erfahrungen, Techniken, Erlebnissen und Gefühlen. Und so kamen wir vom Hölzchen aufs Stöckchen und am Schluss war es dann fast schon richtig familiär. Schade, dass diese Gruppenstunde schon so schnell rum war. Es tut gut, von den eigenen Problemen zu erzählen (schon allein dabei reflektiert man die eigenen Worte meiner Meinung nach viel intensiver) und zu erfahren, was andere darüber denken. Und noch viel besser fühlt es sich an, darüber zu berichten, dass wir alle noch vor 30 resp. 20 oder auch noch vor 10 Jahren uns als Betroffene ein solch schönes und erfolgreiches Leben mit/trotz/wegen der eigenen Symptomatik noch gar nicht zugetraut hatten. Unglaublich: Selbsthilfe wirkt – oft auch ohne Therapie aber auch therapiebegleitend.

 

Man kann im Leben alles erreichen, wenn man den Willen und den Mut hat, sich zu ändern. Jeder kann seinen eigenen Weg finden, wenn er nur nicht den Mut verliert und die Hoffnung aufgibt. Stottern und Sprechangst mögen nicht komplett heilbar sein – aber therapierbar sind sie in jedem Lebensalter. Menschen mit Redeflussstörungen und Menschen mit Sprechangst haben im Leben dasselbe Ziel: sich frei zu fühlen und sich ausdrücken zu können, ohne sich dabei schlecht oder eingeschränkt zu fühlen. Lasst uns zusammen daran arbeiten!


In der April-Gruppenstunde am 10. April 2019 waren wir wieder etwas weniger, so fand sich genügend Zeit und ausgiebig Raum, um sich dem Thema Sprechangst mehr oder weniger zu widmen.

 

Wir konnten im gemeinsamen, intensiven Gespräch die Punkte herausarbeiten, die die Sprechangst-Problematik verschlimmern und diejenigen, die die Problematik abmildern – und warum, das jeweils dazu führt oder führen kann. 

 

Nachdem jeder (?) Stotternde auch Sprechangst (und/oder Stottern-Angst) kennt, sind wir hier ernsthaft am Überlegen, ob wir die Gruppe in Richtung Sprechangst öffnen wollen. Wenn unsere Gruppe 'SHG Sprechangst und Stottern' heißen würde, so wäre auch die Hemmschwelle für Erstbesucher wesentlich geringer, weil sich so jeder Interessent herausreden kann und für sich behaupten kann: "Ja, ich war mal bei der Gruppe für Sprechangst und Stottern aber ich selbst hab ja nur Sprechangst…". Wenn man hingegen eine Gruppenstunde einer Stotterer-SHG besucht, dann hat man für immer den Stempel 'Stotterer', vor welchem sich wahrscheinlich viele (eher untherapierte) Betroffene fürchten…


In der März-Gruppenstunde am 13. März 2019 waren wir zu fünft: zwei Betroffene, eine Person mit Sprechangst und zwei Schülerinnen der Berufsfachschule für Logopädie.

 

Die beiden Logopädieschülerinnen wollten mal unseren Gruppenbetrieb erleben und in die Lebens- und (teilweise auch) Leidensgeschichte von echten Stotternden eintauchen. So gut die Ausbildung an der hiesigen BFS ist, so methodisch deren Ansätze für die Therapie und so fundiert ihr Wissen über die Sprechstörung Stottern und deren Behandlung dort auch sein mag – so fundamental anders ist es doch, von wirklich direkt Betroffenen zu erfahren, wie sich ihr Stottern wirklich anfühlt und was es mit einem machen kann. Es gibt viele Therapieansätze für das Stottern und alle mögen ihre Berechtigung haben – aber ich kenne keinen Ansatz, der nicht von unserer Selbsthilfe-Gruppe als Ergänzung, Ermutigung und Erfahrungsaustausch profitieren würde. Insofern sehe ich Stotterer-Selbsthilfegruppen nicht (wie viele Logopäden) als Konkurrenz, sondern als sinnvolle Ergänzung – zu jeder Art von Therapie!

 

Die Person mit Sprechangst war auch zum ersten Mal bei uns. Super, dass Du Dich getraut hast und uns von Deinen Ängsten und Deiner Geschichte erzählt hast! Das war das allererste Mal, dass Du da überhaupt mit jemand thematisiert hast. So etwas kann auch sehr befreiend wirken. Unsere Gruppe hatte ja sich schon einmal speziell mit dem Thema Sprechangst auseinandergesetzt: 2008 an unserem Themenabend 'Sprechangst und Stottern' im Matthias-Ehrenfried-Haus. Vielleicht sollten wir solch eine Veranstaltung mal wiederholen! Also ich hätte nicht übel Lust, da ein bisschen tiefer fachlich einzusteigen!

 

Was haben wir, die Stotterer-SHG, eigentlich mit Sprechangst zu tun? Sehr sehr viel! Die allermeisten Stotternden leiden sehr unter Sprechangst; ich kenne sogar einige, bei denen die Sprechangst und deren Auswirkungen wesentlich größer sind als die Einschränkung durch das (zum Teil fast nicht) wahrgenommene Stottern selbst! Als Idee habe ich aus diesem Treffen sogar mitgenommen, das Thema/die Bezeichnung unserer Selbsthilfegruppe zu ändern: 'Selbsthilfegruppe für Sprechangst und Stottern'. Na, wie hört sich das an? Gar nicht schlecht, oder? Aber das sollten wir in einem größeren Rahmen diskutieren, wie ich finde. Aber ich gucke schon mal ob https://wuerzburg-hat-sprechangst.de noch frei ist^^

 

 


In der Februar-Gruppenstunde am 13. Februar 2019 haben wir wieder Sprechmethoden trainiert – aber nicht nur! Das wäre ja auch langweilig: immer nur Prolongation, Pull-Out und Nachbesserungen. Oder Fluency-Shaping und was auch immer! Unsere Gespräche drehten sich um Schule, Freundschaft, Arbeit und und und.

 

Jürgen wird (vielleicht) auch mal einen Blogeintrag schreiben über Therapiegruppen über Audio/Video-Konferenz im Internet. Da habe ich (Michael) noch keine eigene Erfahrung. Bei Flow – aber auch bei der normalen Gruppenarbeit wird das aber in Zukunft kommen, da sind sich alle ganz sicher. Bei Flow gibt es das ja schon, eine virtuelle Flow-Gruppe und auf dem letzten Buko wurde so etwas auch für die 'normale' Selbsthilfe andiskutiert.

 

Mal schauen, vielleicht erobert unsere kleine aber feine Würzburger SHG auch den virtuellen Raum. Vor uns ist jedenfalls niemand sicher, weder real, noch virtuell^^


Fokusgruppe 2019 – Sprechfreude³ im Kloster Oberzell in Zell am Main vom 1. – 3. Februar 2019:

 

Wir, das heißt 2–3 Leute pro Verband haben sich wieder zu diesem Arbeitstreffen getroffen.

 

Auf diesem Arbeitstreffen begegnen sich nun zum wiederholten Male aktive Mitglieder von drei unterschiedlichen Selbsthilfe-Verbänden, die alle mehr oder weniger mit Sprech- oder Sprachproblemen zu tun haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschließung und Nutzung von Synergie-Effekten bei der Beschäftigung mit Sprechen und Sprache und natürlich auf der Öffentlichkeitsarbeit. Bei den drei Verbänden handelt es sich um die Selbsthilfe-Verbände mit den häufigsten Sprach- und Sprechstörungen:

 

* Bundesverband Aphasie e.V.

* Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen (Wolfgang Rosenthal Gesellschaft)

* Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

 

Wobei wir, die Stotterer (wenn ich das noch richtig weiß) der Verband mit den meisten Betroffenen ist. Nachdem es drei Verbände sind, heißt diese Gruppe eben Sprechfreude³.

 

Dieses Jahr hat diese Arbeitsgruppe erreicht, dass die Zusammenarbeit der drei Verbände sich auch in alle Regionen Deutschlands und in alle Gruppen/Gremien/Ebenen ausweiten soll – das finden wir gut. Wir, die Stotterer-SHG Würzburg, heißen deswegen ausdrücklich alle Aphasiker und Menschen mit (den Nachwirkungen einer operierten) Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte herzlich auf unseren Gruppentreffen als unsere Gäste willkommen. Dem jeweils ersten Gast aus den beiden anderen Verbänden, spendiere ich ein Kaltgetränk – im Rahmen der Möglichkeiten des Selbsthilfehauses oder der Lokalitäten rundherum, z.B. der Zauberberg-Disko/-Biergarten^^

 

Die Ergebnisse der letzten beiden Arbeitstreffen wurden ebenfalls erörtert: Die tollen Postkarten fliegen z.B. in vielen logopädischen Praxen herum oder auch z.B. in der Berufsfachschule für Logopädie in Würzburg oder auch im ZEL in Heidelberg auf dem Fimdreh am 4.1. 2019 (siehe Blogbeitrag unten). Das Video vom letzten Jahr "Lass uns reden" ist in den Stottern-Videos der BVSS auf YouTube zu finden und wird fleißig angesehen.
 

Also ich freue mich schon auf das nächste Jahr! Außerdem kann ich dort wieder nach Herzenslust fotografieren.

 

Michael Braun.


In der Januar-Gruppenstunde am 9. Januar 2019 gab es mal Sprechtraining satt für alle Anwesenden! Wir sprachen alle mit Pseudostottern, weichem, Stimmeinsatz, Prolongation, Pull-Outs und Nachbesserung, dass es eine reine Freude war. Das macht man ja sonst viel zu selten. Diskutiert wurde auch dieTechnik, dass man die Nachbesserungen erst einmal stumm, d.h. ohne Ton vollführt, bevor in der zweiten Wiederholung dann die Stimme mit dazukommt – das hatte ich jetzt noch nie gesehen. Alles in allem eine sehr intensive und anstrengende Stunde, vor allem, weil der Qualitätsanspruch recht hoch war. Dank an alle, die dabei waren!

 

Sehr schön waren auch die autobiographischen Bezüge der einzelnen Betroffenen. Bewegend. Ach ja, das Üben der Techniken wollen wir in der Februar-Gruppenstunde gleich wiederholen.


Am 4. Januar 2019 trafen sich 11 Flowies, also Mitglieder aller deutschen Flow-Gruppen in Heidelberg, um dort in den Räumen des ZEL den neuen Werbespot, einen ca. zweiminütigen Imagefilm für Flow Deutschland zu drehen. Was Flow ist? Na, Flow ist die junge Sprechgruppe, die sich mit Sprechen und Redefluss beschäftigt. Die Mitglieder sind alles junge Menschen, die mit Schule, Ausbildung, Studium und Berufswahl und -Einstieg zu tun haben – also gerade nicht 'die alten Säcke', die schon seit Jahren eine vorgefasste Meinung zu allem und jedem haben und ein Problem damit haben, dass die 'jungen Wilden' einfach machen, wo sie immer nur reden.  Gott sei Dank sind die Flowies keine Prinzipienreiter und Kniebieger und lassen auch Junggebliebene mal reinschnuppern. Vor allem, wenn sie – wie ich – sich produktiv mit dem Shooting von Fotos am Set aktiv beteiligen.^^

 

Ich habe Anfang Februar den geschnittenen Roh-Film in der dritten Korekturfassung bereits vorab gesehen und bin restlos begeistert: DIe Hauptdarstellerin ist eine wahre Traumbesetzung und brachte in allen Einstellungen ihre Gefühle vollkommen natürlich zum Ausdruck: Unsicherheit, Wankelmut, eine Idee zu haben und sich trauen, sie auch in die Tat umzusetzen, Bestätigung, Freude, ja Begeisterung und Dankbarkeit. Der Spot kommt wirklich professionell rüber. WOW!

 

Beim Dreh lief auch alles super gut ab: Das Dreh-Team war mit vier Mann vor Ort und super professionell, es gab ein klares, gut ausgearbeites Drehbuch; es wurde für super indirekte Beleuchtung gesorgt der Ton wurde meist 'geangelt' (ja, das heißt so…) und nie gab es Stress – sondern am Ende noch ein Lagerfeuer und selbstgebackene Waffeln. Das Ergebnis spricht für sich und wir hoffen, dass es bald auf der Flow-Seite auftauchen wird. So macht Stottern Spaß! Und das beste daran? Ich werde viele Freunde an der Flow Zukunftswerkstatt 2019 wiedersehen – bislang sollen sich fast dreißig Menschen angemeldet haben!


Am 12. Dezember 2018 fand unsere diesjährige Weihnachtsfeier statt und diesmal hatten wir auch den größten Raum im Selbsthilfehaus bekommen – den 'Oranger Saal' im Erdgeschoss, wofür wir uns beim Aktivbüro der Stadt Würzburg hier in unserem Blog noch einmal bedanken wollen. Dieses Jahr waren wir unfassbare 13 Leute (und ich glaube nicht, dass das jetzt für uns eine Unglückszahl ist) – wir wären auch locker noch mehr gewesen, wenn nicht kurzfristig drei Leute kurzfristig krank geworden wären oder beruflich verhindert gewesen wären. Wie immer ging die Zeit viel zu schnell rum; vielleicht sollten wir dieses Jahr (2019) die Feier schon um 19 Uhr starten lassen? 

Ach ja, von den 13 Menschen waren acht Betroffene und fünf (z.T. angehende) Therapeuten/Logopäden – soviel Therapeuten wie noch nie! Eine Logopädin hat sogar einen ihrer Patienten/Klienten mitgebracht – es war seine erste Gruppenstunde! Ach ja – und diesmal hat der Glühwein auch gereicht…

Vielen Dank an alle, die geholfen haben, insbes. Christin, Martin und die fleißigen Abspüler (m/w/d).

 

DANKE an alle!

 

Hier noch das offizielle Foto:


Am 4.12.2018 waren Martin und ich (Michael) zusammen mit einer Logopädin und ihrem Klienten in Würzburg in der Fußgängerzone unterwegs. Dieses In-Vivo-Sprechtraining war zustandekommen aufgrund unserer 'Welttag des Stotterns'-Aktion (siehe unten, Blogbeitrag!) Eigentlich wollten wir noch mehr unserer Mitglieder motivieren, die Erfahrung in der Anwendung von Sprechtechniken haben – aber der Vorlauf von nur einer knappen Woche war dann doch leidlich kurz. 

Also, angefangen hat die Gruppe im mymuesli-Laden in der Spiegelstraße, in welchem alle drei Betroffenen mit unterschiedlichsten Sprechtechniken ein individuelles Beratungsgespräch führten: ein Mal nach 'Prüß', ein Mal nach 'van Riper' und ein Mal knallhart mit superhartem Pseudostottern. Das Pseudostottern ist (auch bei den Betroffenen) immer wieder die verblüffendste Sprechtechnik: Das Stottern bewusst vorführen, dabei selbstbewusst Augenkontakt halten und das Redeziel einfach trotzdem erlangen und sich nicht schämen – immer wieder ein erfrischendes Erlebnis!

Die zweite Station war dann der Kaufhof, wo wir Beratung zu Beauty-Produkten fanden. Hmmm, der Kaufhof hat sogar tierversuchsfreie Kosmetik – aber kein Bio-Haar-Öl ohne Haarmaske^^

Die In-Vivo-Aktion hat allen Beteiligten sichtlich Spaß gemacht und war für alle Beteiligten ein voller therapeutischer Erfolg; außerdem konnte ich sogar noch eine weitere schriftliche Einladung zu unserer Weihnachtsfeier (nicht vergessen: Mi, 12.12.2018, Selbsthilfehaus, Scanzonistr.4) an den Klienten platzieren.


Der Kurzfilm/Clip der Sprechfreude³-Gruppe ist nun auf YouTube!

 

Der Plan war ja (siehe unten unter Sprechfreude³) , dass ein oder mehrere Kurzfilme entstehen sollten, die zur Öffentlichkeitsarbeit der drei Verbände verwendet werden können.

 

Ja, was soll ich da lange reden? Guckt ihn euch einfach an; hier ist der Link:

 

Lass uns reden

 

Mein Dank geht an Dagmar Amslinger als treibende Kraft, weiter an alle Aktiven vor und hinter der Kamera (super!), dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Deutschen Bundestag und natürlich den drei Verbänden, die das Projekt zusammen gestemmt haben:

Bundesverband Aphasie e.V.

Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen (Wolfgang Rosenthal Gesellschaft)

Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.


Am 8. November 2018 war es soweit: Eine kleine Abordnung unserer Gruppe ist tatsächlich losgezogen und hat ausgewählte logopädische Praxen in Würzburg (und dem Umland) besucht. Nachdem sich keiner von uns mehr an eine vergleichbare Aktion erinnern konnte, war das ziemliches Neuland.

 

In allen besuchten Praxen wurde unsere Delegation mit offenen Armen empfangen und konnte sich ausgiebig vorstellen. Es entwickelte sich immer ein lebhaftes Fachgespräch – zum Teil wie auf einem kleinen Gruppenabend! Für uns war es natürlich interessant, einen Blick in die Praxen werfen zu können. Und direkt vor Ort konnten wir der fachlichen Qualifikation der Logopädinnen und ihren Therapiekonzepten auf den Grund gehen. Nachdem es in unserer Gruppe Mitglieder gibt, die schon weit mehr als eine Handvoll Therapien in ihrem Leben 'genossen' haben, ist bei uns ziemlich viel Fachwissen zum Thema Therapie versammelt. Wir wollen und können natürlich dem Therapeutenverzeichnis der BVSS nicht vorgreifen aber wir können berichten, dass die Praxen in Würzburg durchaus unterschiedlich zum Thema Stottern aufgestellt sind. 

 

Eine Praxis aus Würzburg hat uns an diesem Tag komplett überrascht: Wir wurden angefragt, ob wir in Zukunft In-Vivo-Elemente persönlich begleiten wollen! Das ist natürlich eine tolle Gelegenheit, stotternden Menschen durch unseren offenen und entspannten Umgang mit der Symptomatik direkt zu helfen. Für eine Therapeutin hat unser Besuch sogar den letzten Anschub gegeben, jetzt endlich (nach langer vorheriger Bedenkzeit) BVSS-Mitglied zu werden. Darauf hatten wir es nicht angelegt aber das finden wir natürlich gut.

 

 

Diese Aktion zum Welttag des Stotterns war ein voller Erfolg und wir wollen noch mehr Praxen (alle Praxen???) in Würzburg einen Antrittsbesuch abstatten. Vielleicht schickt man uns ja in Zukunft den einen oder anderen stotternden Menschen – gerne auch therapiebegleitend! Selbsthilfe ist ja gerade auch neben einer laufenden Therapie sinnvoll, weil viele Therapien die psychische Komponente mehr oder weniger vernachlässigen oder die Möglichkeit der Unterstützung durch andere Betroffene nicht in Betracht ziehen.

 

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7 – 7 = 0

 

Und was heißt das jetzt für mich? Na, dass heute noch kein Gruppenabend ist sondern erst nächste Woche, am 14. November. Aber ich freu mich heute schon drauf – Du auch?

Das Rechenbeispiel oben? Ach so: heute ist bekanntlich der 7. November – und das ist überraschenderweise der erste Mittwoch im Monat und nicht der zweite Mittwoch im Monat, was man mit dieser Rechnung schnell nachweisen kann:

 

erster Mittwoch im Monat ⟺ {TAG} – 7 ≤ 0

 

Und nachdem hier am 7. November genau 0 rauskommt, soll heute keiner vor verschlossener Türe stehen – trotz meiner ach so tollen Rechenkünste ist mir das aber auch schon mal passiert…


Ach Du Schande:

Was machen WIR eigentlich zum Welttag des Stotterns 2018?

 

Martin hatte da einen Beitrag mit dem BR (= Bayerischer Rundfunk, 3. Programm, Fernsehen) angeleiert. Nachdem Martin aber zurzeit beruflich ziemlich eingespannt ist, werde ich beim BR mal anrufen und die Lage eruieren. [Update: Das war doch etwas zu kurzfristig für alle Beteiligten aber das kann noch nächstes Jahr klappen.]

 

Auf jeden Fall ist geplant, dass wir mehrere logopädische Praxen in Würzburg ansprechen und uns als Gruppe dort vorzustellen – in der Hoffnung, dass wir die Menschen mit der doch seltenen Redeflussstörung 'Stottern' in diesen Praxen auch irgendwie erreichen. Selbst, wenn wir mit dieser Aktion nur einen Menschen aus seiner Scham und Isolation herausholen, war es der Mühe wert! [Update: Ich habe etwas herumtelefoniert und bin auf einiges Interesse gestoßen. Wir haben jetzt Anfang November mehrere Gesprächstermine in Würzburg!]

 

Update: Pünktlich zum Welttag (!) erreichte mich der Artikel aus dem Gesundheitsmagazin des Aschaffenburger Main-Echo vom 10.10.2018 von Pat Christ (wir hatten darüber berichtet, s.u.!). Er ist gut geworden, wie ich finde. Einfach unten auf den Artikel 'Angst vor dem Sprechen' klicken. Wir freuen uns schon auf Interessenten aus unserem nordwestlichen Einzugsgebiet (;-))

 

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Was die anderen SHGs am/zum Welttag machen?

 

Ein paar Beispiele:


In der Oktober-Gruppenstunde (10. Oktober 2018) war für alle Anwesenden noch einmal ausreichend Zeit, den Buko vom Wochende davor noch einmal Revue passieren zu lassen. Alle Anwesenden waren ja auf dieser Veranstaltung! Und es hat richtig, richtig Spaß gemacht – Köln ist halt immer etwas besonders: Köln hat die größte Stotterer-Selbsthilfegruppe in Deutschland (ca. 100 Mitglieder in vier parallelen Gruppen, wenn ich richtig unterrichtet bin). Auf dem Buko (sichtbar) aktiv waren davon ca. 20 Leute – und diese Manpower spürt man auch: Alle sind gut gelaunt, alles klappt (bis auf die Mikros^^) und jeder findet sofort (s)einen Ansprechpartner für sein Problemchen.

 

Für mich persönlich (Michael) war es der schönste Buko ever – und ich bin seit dem Jahr 2000 in Frankfurt auf fast allen gewesen – und die letzten acht habe ich für den Kieselstein fotografiert…


Anfang Oktober waren drei Mitglieder von uns auf dem Bundeskongress Stottern und Selbsthilfe in Köln; Christin, Jürgen und Michael. Der Bundeskongress ist wie immer der absolute Höhepunkt im 'umflüssigen Jahreslauf' in Deutschland und gilt als Pflichtveranstaltung, wenn man Stottern wirklich ernsthaft betreiben will (;-)

Man trifft Freunde aus aller Herren Länder, kommt mit wirklich jedem ins Gespräch (alle duzen sich…) und profitiert von den Arbeitskreisen, stellt Fragen auf der Podiumsdiskussion und kann sich auch direkt in der Vereinspolitik der Bundesvereinigung einbringen. Und das Rahmenprogramm war diesmal wirklich tipp-topp, mit Disco, Schokolade-Museum, Stockbrot-Grillen, Tanzkurs, etc… Und wir profitieren von den Erfahrungen der anderen Landesverbände und Gruppen: So gibt es in Köln z.B. derzeit vier parallele Gruppen mit ca. 100 Mitgliedern und der Landesverband Baden-Württemberg unterstützt seine Mitglieder finanziell bei den Kosten der Veranstaltungen und Seminaren. Da wollen wir in Bayern natürlich auch hin!

Michael hat wie immer viele Fotos geschossen, die (hoffentlich) im nächsten Kieselstein erscheinen werden und in Kürze auch auf der Website des Kölner Bukos. Hier kann man ein paar vorab sehen.


In der September-Gruppenstunde (12. September 2018) hat Jürgen mit seiner gewählten Sprechtechnik experimentieren wollen, weshalb auch der Rest der Anwesenden wieder die jeweilige Sprechtechnik ausgepackt hat. Das war eine schöne Gelegenheit, mal wieder 'im Schonraum' zu üben. Ganz nebenbei haben wir auch alle Themen abgehandelt, die den Anwesenden auf dem Herzen lagen.

 

Was eine Sprechtechnik ist? Viele Therapieformen verwenden besondere Sprechweisen, die der Stotternde anwenden soll – entweder um sein ganzes Sprechen zu ändern (=Sprechmodifikation) oder nur um seine unflüssigen (oder befürchtet unflüssigen) Anteile zu verflüssigen (=Stottermodifikation). Bei Sprechmodifikation denkt jeder erst einmal an so eine abgerundete Sprechweise mit extrem weichen Stimmeinsätzen wie 'Fluency Shaping' oder die Kasseler Stottertherapie. Bei der Stottermodifikation ist die Van-Riper-Methode der Klassiker; bei dieser Methode soll ein antizipiertes Symptom am besten im Vorfeld oder ein reales Symptom, wenn es halt auftritt, mit einem Pull-Out gelöst werden.

 

Was ein Symptom ist? Das sollte jeder Stotternde aus dem FF beherrschen: Beim idiopathischen Stottern besteht die Kernsymptomatik aus WieWieWiederholungen, Deeeeeeeeeehnungen und ––––PBlockaden.

 

Was idiopathisches Stottern/Pull-Out/Van-Riper/und und und ist? Na, Du  bist aber hartnäckig – aber schön, dass Du so wissbegierig bist! Komm am besten einfach vorbei in die nächste Gruppenstunde!

 


Das Interview mit Pat Christ hat gestern, am Mittwoch dem 5. September 2018, stattgefunden und wie: unsere Gruppe war mit vier langjährigen Mitgliedern vertreten (Annerose, Christin, Jürgen und Michael) – was für ein Powerplay! Frau Christ war super vorbereitet – sie hatte sogar noch kurzfristig unser Blog (ja, dieses Blog!) gelesen. Man merkte es mit jedem ihrer Worte: Pat Christ ist wirklich ganz Voll-Profi! Sie führte uns gekonnt und mit Leichtigkeit durch das Interview und machte sich dabei mit schneller Hand Notizen. Am Schluss zückte sie noch geschwind ihre Kamera machte ein paar (natürlich gestellte) Fotos, bei welchen die auffallenden Textmotiv-Postkarten von der Gruppenarbeit der Sprechfreude³-Gruppe wieder einmal bewähren konnten.

 

'Unser' Artikel wird im Oktober im Aschaffenburger 'Main-Echo', der größten Tageszeitung am Bayerischen Untermain, erscheinen. Diese traditionsreiche Zeitung deckt in unterschiedlichen Ausgaben Teile von drei Bundesländern ab und erscheint in acht Ausgaben gleichzeitig. Nachdem wir die einzige Stottererselbsthilfe-Gruppe in ganz Unterfranken sind und eine der wenigen in Bayern, die sich auch in den Sommerferien treffen (Stottern kennt keine Ferien!), erhoffen wir uns hiervon in diesem Teil unseres Einzugsbereichs weiteres Feedback und freuen uns, dass wir bald noch mehr Menschen helfen können.

 

Nachdem Pat Christ ja bekanntlich kein Korrekturlesen gestattet, vertrauen wir jetzt auf ihre große Professionalität und ihre überragende Auffassungsgabe (die SH-Gruppe der Alleinstehenden ist übrigens auch begeistert von ihrer Arbeit…). Und zur Not stehen wir für Fragen jederzeit zur Verfügung – nicht nur für Pat Christ, sondern für jeden, der uns um Rat fragt.


Upsi, Schreibfehler:

 

Wie wir beim Kneipenbummel gestern im Fuego in Würzburg gemerkt haben (super, Christin!), findet unsere Weihnachtsfeier am Mittwoch, dem 12. Dezember 2018 statt (und nicht wie lange Zeit falsch gemeldet am 11.). Also aufgemerkt – nicht dass jemand zu früh da ist!

 

Also: Kalender-Disziplin statt verweinte Äuglein!


Was haben Bruce Willis, Ed Sheeran, Samuel L. Jackson, Der Graf und Marilyn Monroe gemeinsam? Richtig, das sind alles ganz bekannte Leute – aber das ist hier nicht gemeint. Was verbindet alle diese vier Prominenten also darüber hinaus noch? Richtig; sie stottern oder haben gestottert! Stottern ist also kein Grund, nicht prominent zu werden und tolle Ziele im Leben zu erreichen. (Und es gibt noch viel viel mehr bekannte Stotternde…)

 

Im Rahmen unserer Selbsthilfe-Arbeit treffen wir manchmal auf Betroffene, die anfangs wie festgefahren davon überzeugt sind, dass ihr Stottern an ALLEM schuld ist: dass es in der Schule nicht so gut klappt, dass sie nicht den gewünschten Erfolg im Beruf haben/hatten, dass der Freund/die Freundin/Frau/Mann/Hund/etc. sie verlassen hat, kurzum, für alles was ihnen (vermeintlich) schlechtes im Leben passiert, muss immer ihr böses, böses Stottern herhalten, so als ein 'Alibi deluxe', als ein wahrhaft übermächtiger Gegner. Frei nach dem Motto: "Ich hab ja alles versucht, aber das böse Stottern macht alles sofort zunichte; zja, kann man nichts machen…"

 

Das ist natürlich absoluter Bullshit! Stottern ist in jeder Phase des Lebens veränderbar und was noch viel viel wichtiger ist: unsere Gedanken und Gefühle, unsere Einstellung zum Stottern sind ständig änderbar! Wie man das macht, wie man das schafft, das zeigen wir in unserer Gruppenarbeit und mit unserem persönlichen Beispiel: Es ist an allen unseren aktiven Mitgliedern direkt ablesbar, wie ich finde.

 

Also nur Mut, wage den mutigen Schritt, Dein Stottern nicht immer als den vielleicht bequemsten Grund der Welt zu nutzen, warum etwas nicht klappen kann oder wird. Mach es so wie die vielen berühmten Stotternden am Anfang des Artikels, mach es so wie wir in der Selbsthilfe: ändere Deine Einstellung zum Stottern und dann ändere ggf. Dein Sprechen. Beides ist möglich – aber das mit der Einstellung ist der wichtigere Schritt! Folge Samuel L.Jackson, folge Marilyn Monroe, folge dem, was in Dir steckt – trotz Stottern und wegen des Stotterns. Komm einfach auf Deinen ersten Gruppenabend – wir alle glauben an Dich – Du schaffst das!


In der August-Gruppenstunde (8. August 2018) war ausgiebig Gelegenheit, sich mal wieder in die Feinheiten der Van-Riper-Therapie zu vertiefen. Auch konnte Telefontraining durchgeführt werden, obwohl es ja schon einigermaßen spät war. Aber wenn man weiß, wo man noch anrufen kann, ist das ja kein Problem (;-)


Die Journalistin Pat Christ hat uns angesprochen und möchte mit uns gerne ein Interview führen. Pat Christ arbeitet als freie Journalistin und hat letztes Jahr den Würzburger Friedenspreis bekommen. Das Preiskomitee lobte besonders ihr Engagement für den sozialen Frieden in der Region.

 

Frau Christ berichtet von oft Menschen, die mit Ihren Beeinträchtigungen leben müssen und sich nicht mehr verstecken und ein selbstbewusstes Leben führen wollen. Passt doch irgendwie zu uns, oder? In den nächsten Tagen werde ich einen Rundruf per Telefon starten, weil Frau Christ bis zu drei Gruppenmitglieder dabei haben will. Wann und wo das Interview stattfindet, steht links unter den Terminen. 


Stolz können wir vermelden, dass wir in unserer Reihen ein Gruppen-Mitglied haben, welches bei der BVSS-Aktion '45 Leute zu 45 Euro zum 45. Kongress' mit seiner Bewerbung zur Teilnahme am 45.Bundeskongress in Köln Erfolg hatte. Diese dreitägige Kongress-Teilnahme ist wirklich deutlich billiger als zu Hause zu bleiben! Und das Beste? Die Aktion wurde erneut verlängert bis zum 20. August 2018!

 

Also, wenn Du jung bist (möglichst unter dreißig), nur ein knappes Budget hast und neugierig auf den 'BuKo' bist, dann melde Dich bei uns! Wir beraten Dich gerne! So billig kommst Du vielleicht nie wieder auf einen Bundeskongress…


In der Juli-Gruppenstunde (11. Juli 2018) hatten wir gleich wiederum einen Neuzugang zu verzeichnen! Es ist immer interessant zu sehen, wenn jemand vergleichbare Therapie-Erfahrungen gemacht hat; sofort werden Parallelen gezogen und Unterschiede ausgemacht. Dieser direkte Vergleich spornt natürlich an – wie oft, gut und wie konsequent wende ich meine gelernte Sprechtechnik(en) an? Wie oft den Pull-Out, wann das Pseudo-Stottern? Und noch interessanter sind die Unterschiede, die der gleiche Therapeut in der Therapie der unterschiedlichen Personen macht; welche macht er und warum gerade diese? Welche Einzel-Therapie ist 'besser' – also besser auf die jeweilige Person zugeschnitten?

 

Da freuen wir uns schon wieder auf die nächste Gruppenstunde!


In der Juni-Gruppenstunde (13. Juni 2018) kamen gleich zwei Neuzugänge! Gleich zwei junge Menschen haben diesen letzten, aber doch entscheidenden Schritt gewagt und haben den Weg zu ihrer ersten Gruppenstunde beschritten. Einer kam für sich selbst, die andere für ihren stotternden Freund. Nachdem wir alle selbst noch wissen, wie viel Mut und Überwindung es kostet, die erste Gruppenstunde zu besuchen – alles fremd, alles neu, Aufregung, so viele unbekannte Leute, hohe Erwartungen und und und… Wir alle sind unterschiedlich, jeder hat seine eigene Geschichte, wir alle sprechen und stottern anders, wir sind alles Individuen – aber uns alle verbindet die Hoffnung, der Wunsch, diese eine Gewissheit: dass wir unsere Einstellung und damit unsere Gefühle beim Stottern ändern können als auch unser Stottern, unser Sprechen und selbst unsere Sprechangst (die im Übrigen auch unter Normalsprechern wütet^^) und dass es niemals zu spät ist, das richtige zu tun: den ersten Schritt zu einem selbstbestimmten Umgang mit dem Stottern zu wagen.

 

Ja, ich gebe es zu, es sind genau solche Momente auf dem Gruppenabend, der auch den erfahrensten Stotternden ein inneres Lächeln auf die Seele zaubert: Die Hoffnung, dass die eigenen Erfahrungen anderen Betroffenen helfen – eine Hoffnung, die zum Glück niemals enttäuscht wird.

Wenn es da draußen noch jemanden gibt, der spürt, dass sein Umgang mit sich selbst als Stotterer so nicht weitergehen kann, so rufen wir ihm zu:

 

Komm zu uns und sei unser Gast, unser Freund und einer von uns! Wir werden alles tun, um Dir zu helfen. Wage auch Du diesen ersten Schritt! Du bist bei uns willkommen!


25.05 – 27.05.2018: Die Flow Zukunfts-Werkstatt 2018 – diesmal mit Beteiligung der Stotterer-Selbsthilfegruppe Würzburg!

In der Göttinger Jugendherberge trafen sich am letzten Wochenende im Mai knapp dreißig Jugendliche und junge Erwachsene, um über die Zukunft von Flow zu beraten, diskutieren, zu entscheiden und ZU MACHEN! (An-)geleitet wurden wir dabei von Anna Caroline Türk – ein echter Profi! Ich muss zwar zugeben, dass ich am Anfang dachte, dass die Gruppe bei diesem freien und selbstbestimmten Stil wenig bis nichts schaffen würde aber da hatte ich mich echt getäuscht: Alle Beteiligten brachten sich voll mit ein und sprühten nur so vor eigenen Wünschen, Zielen, Hoffnungen und Tatendrang.

Die Jugend ist unsere Zukunft und mit dieser Jugend freue ich mich auf die weitere Entwicklung von Flow – die jungen Sprechgruppe der BVSS, der BVSS selbst und dem Selbstverständnis stotternder Menschen in Europa. Mein (Haupt-)Beitrag war das Dokumentieren der Veranstaltung durch Fotos – wer mich kennt, der weiß, dass ich das nur zu gerne mache. Aber ich war auch normaler Teilnehmer und neben dem Event-Shoot konnte ich meine Erfahrungen in die Gruppenarbeit einfließen lassen und etwas 'hummeln' – wer dabei war, der weiß, was ich meine (;-)

Flow
Die junge Sprechgruppe – besser als jeder Block!

24.05.2018: Die DSGVO steht vor der Tür – und wir sind langsam, langsam bereit dafür. Nachdem ich meine Zeit der Sache widmen will, die ich als die wichtigste ansehe, nämlich der Betreuung unserer Mitglieder und der Anfragen von Hilfesuchenden, musste unser eigenes (leeres) Forum dran glauben und unser Blog hat (erst einmal) seine Kommentar-Funktion verloren.

Das Forum wird nicht wiederkommen – wir verweisen hier auf das Forum der BVSS; dort gibt es wesentlich mehr Inhalte/Betreuung als dies bei uns je möglich sein könnte. Und sobald ich es schaffe, bekommt der Blog wieder seine Kommentarfunktion zurück…

 

Nun zum Eingemachten:

Unsere (mittlerweile inoffiziellen) Seiten bei YahooGroups werden fallen. Im Prinzip brauchen wir diese Portale nicht mehr: Mittlerweile verschicken diese Portale nur noch regelmäßige Einladungen zum Gruppenabend. Die Pflege ist mir ein Graus, weil hier viel viel SPAM reinkommt, fast kein Mehrwert entsteht und ich die Seiten nicht so direkt und einfach wie diese hier pflegen kann – von proaktiver DSGVO-Konformität ganz zu schweigen… Die Mailinglisten muss ich halt in meinem eigenen GMX-Account pflegen und verwalten, was natürlich einen Mehraufwand bedeutet und auch eines Opt-Ins bei den neuen alten Mitgliedern bedarf.

Falls jemand etwas dagegen hat, soll er sich schnellstens bei mir melden!

 

Weiterhin fröhliche und unbeschwerte Unflüssigkeiten wünschend,

Michael


In der Mai-Gruppenstunde (9.5.2018) war das fachliche Niveau ziemlich hoch, was mit der Zusammensetzung der Gruppe an diesem Abend zu tun hatte. Wir fachsimpelten z.B. über Prof. Katrin Neumann, die letzten Erkenntnisse der Hirnforschung zum Thema Stottern und die (gehirnfunktionale) Bewertung der unterschiedlichen Therapieansätze – und für wen welche Therapie die geeignete ist und ob (und woran) man das vorher erkennen könnte/kann. Wir hatten sogar jemand dabei, der selbst vor langen Jahren bei Frau Prof. Neumann 'in der Röhre' war. Alles sehr interessant.

Auch war der Umgang von Vorgesetzten mit stotternden Mitarbeitern ein Thema; allein die Tatsache, dass 'der Chef' für die Handlungen all seiner Mitarbeiter geradestehen muss, ließ manche Sachen/Vorfälle in den Biografien der Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe in einem anderem Licht erscheinen. Ja, wir hatten auch einen Chef in unseren Reihen auf dieser Gruppenstunde dabei – warum auch nicht?


In unserer April-Gruppenstunde (11.4.2018) haben wir uns in kleinerem Rahmen getroffen und die verschiedenen Techniken der Van-Riper-Therapie lebhaft durchdiskutiert und wann diese im Sprech(-Un-)fluss einzubauen sind und wann nicht. Mehrere Betroffene hatten ja schon entsprechende Erfahrung gemacht – oder sind gerade dabei.

Kennen Sie noch die Begriffe Nettostottern,  Pseudostottern, Freeze, Prolongation, Pull-Out und Nachbesserung? (Die Nachbesserung hatten wir auf dem Gruppenabend unter den Tisch fallen lassen; der Begriff sei hiermit nachgeliefert^^) Hand aufs Herz – können Sie, wenn Sie irgendwann mal in Ihrem Leben eine Van-Riper-Therapie gemacht haben, diese Begriffe noch erklären und erläutern, wann Sie diese Techniken einsetzen? Egal wie Ihre Antwort ausfällt, Sie sind auf jeden unserer Gruppenabende herzlich eingeladen.

Da freuen wir uns schon auf den Mai – vielleicht haben wir ja mehr Begriffe unterschlagen (;-)


In der März-Gruppenstunde (14.3.2018) hatten wir einen Neu-Zugang zu verzeichnen, was uns natürlich immer freut! Nachdem wir die Anonymität der Person wahren wollen, bezeichnen wir sie hier willkürlich einfach mit 'E'. E ist ca. Ende dreißig, spricht zwei Sprachen (un-)fließend (;-), hat schon eine (relativ erfolglose) Therapie in einer kleinen lokalen Logopädiepraxis (durch-)gemacht und hat endlich den Weg zu uns gefunden – über unsere Webseite wuerzburg-stottert.de. Was für ein schöner Erfolg! Wir freuen uns immer, wenn wir neuen Stotternden mit allen Informationen zum Thema versorgen können; jede Frage konnten wir beantworten! Z.B. auch, dass 'Schwedenkräuter' – ein traditioneller Kräuterlikör mit "Heilwirkung" gegen alles Mögliche – wahrscheinlich keine allzu erfolgversprechende, dauerhafte Therapie gegen Stottern sein wird. Hihi, ich hatte anfangs 'Schwedenkröte' verstanden^^

Vielleicht sollten wir mal wieder, vielleicht im Rahmen eines Grillfestes(?), unseren legendären Versuch 'Stottern unter Alkoholeinfluss' (hier mehr zu diesem Thema) wiederholen – aber erst dann, wenn wir ein tragfähiges Konzept für Versuchsaufbau, die eingesetzte Stotter-Metrik (z.B. gestotterte Silben/Minute oder Stotterereignisse/100 Laute etc.) und v.a. die Versuchs-Auswertung haben. Alles nicht einfach – aber auch nicht unmöglich! Wer hat Lust sich einzuarbeiten? Der kriegt Freibier!

 

Es ist auch immer wirksam, seine eigene Lebens- und z.T. Leidensgeschichte zu erzählen und noch viel spannender zu hören, wie es jemand anderem ergangen ist und welche Erfahrungen jemand gemacht hat. Nachdem wir der neuen Interessentin/Interessent noch unsere DVD zum Thema 'Trotz Stottern erfolgreich im Beruf' und einen halbwegs aktuellen 'Kieselstein' ausgeliehen hatten, war die Gruppenstunde auch schon wieder ruck zuck vorbei; wir hatten sogar eine Viertelstunde überzogen!

 

Da freuen wir uns schon auf den April! Und auf ein Wiedersehen mit E!!


In der Februar-Gruppenstunde (14.2.2018) tauschten wir uns mal wieder mit den Alleinstehenden aus. Diese befreundete Gruppe ist mittlerweile in das Erdgeschoss im Selbsthilfehaus umgezogen, während wir immer noch im 2.OG sind. In der restlichen Gruppenstunde besprachen wir das weitere Vorgehen unserer Gruppe im Web/Real Life. Außerdem wurde mit in-vivo-Telefonaten gearbeitet.

 

Es gibt einiges zu tun – in allen Bereichen!


Im aktuellen 'Kieselstein' – der Mitgliederzeitschrift der BVSS – sind gleich mehrere Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe auf dem Titelbild (s.u.) zu sehen! Auch der, der das Foto gemacht hat, ist aus unserer Gruppe^^. Der lebhaft verfasste Bericht zum Titelbild stammt auch aus unseren Reihen, doch dazu wird es später noch einen eigenen Blog-Eintrag geben – oder einfach eine Erweiterung… Da sind wir doch mächtig stolz drauf – hier die offizielle Meldung

 

Es ging um das interessante Seminar: "Das etwas andere Rhetorik-Seminar – das spricht für dich – kreative Wege in der Kommunikation" vom 17.–19. November 2017 in Magdeburg. Gehalten wurde das Wochenendseminar im Übrigen von Dorothea Beckmann. 


Zur Zeit passiert richtig viel – wo soll man da anfangen? Zur Not probier ich's einfach chronologisch. Fangen wir mit einem weiteren off-topic-Beitrag an:

 

(M)Ein Erfahrungsbericht vom Treffen der Fokusgruppe 2018 im Kloster Oberzell in Zell am Main

 

Nachdem ich relativ kurzfristig vom Treffen erfahren hatte, kam ich am Samstag dort an. Im Vergleich zum letzten Jahr sollte ich nicht nur ein paar Fotos schießen, sondern zusammen mit Martin Neisser die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe vertreten. Leider hatten wir – die Stotternden – nur am Samstag Zeit, und mussten feststellen, dass die fleißige Gruppe schon komplett versammelt war und auch schon vorzeitig mit der (erneuten) Vorstellungsrunde angefangen hatte. In der Runde erblickte ich – bis auf das Kamerateam von bernsteinfilm.de – nur vertraute Gesichter von Menschen, die ich im letzten Jahr beim ersten Fokustreffen kennengelernt hatte.

 

 

Hä, Fokustreffen? Was ist das eigentlich?

 

Auf diesem Arbeitstreffen begegnen sich nun zum wiederholten Male aktive Mitglieder von drei unterschiedlichen Selbsthilfe-Verbänden, die alle mehr oder weniger mit Sprech- oder Sprachproblemen zu tun haben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Erschließung und Nutzung von Synergie-Effekten bei der Beschäftigung mit Sprechen und Sprache und natürlich auf der Öffentlichkeitsarbeit. Bei den drei Verbänden handelt es sich um die Selbsthilfe-Verbände mit den häufigsten Sprach- und Sprechstörungen:

 

* Bundesverband Aphasie e.V.

* Selbsthilfevereinigung für Lippen-Gaumen-Fehlbildungen (Wolfgang Rosenthal Gesellschaft)

* Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V.

 

Ein passender Name für die gemeinsame Fokusgruppe wurde auch bereits gefunden:

 

Sprechfreude³

 

 

Hmmm, Stottern – kenn ich, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte – hab ich schon einmal gesehen, aber was ist Aphasie??

 

Aphasie (griechisch 'Sprachlosigkeit') nennt man eine erworbene Sprachstörung, die immer auf eine erfolgte Schädigung von Teilen des Gehirns zurückzuführen ist. Sie tritt nach dem abgeschlossenem Spracherwerb auf und wird zumeist von einem Schlaganfall, einem Schädel-Hirn-Trauma oder einer Gehirnblutung verursacht. Eine Aphasie beeinträchtigt immer alles, was mit Sprache zu tun hat – also das Lesen und Schreiben, das Verstehen aber auch das aktive Sprechen.

 

 

Was hatte die Sprechfreude³-Gruppe beim Fokustreffen im letzten Jahr eigentlich erarbeitet?

 

In der gemeinsamen Gruppenarbeit (die Stotternden waren leitend vertreten durch Martin Seefeld, LV Baden-Württemberg), die allen viel Spaß gemacht hatte, wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der drei Störungsbilder sauber herausgearbeitet und festgehalten. Wir stellten fest, dass es dabei überraschende Parallelen aber auch krasse Unterschiede gibt: So ist z.B. 'die Spalte'(, wie die Mitglieder der Lippen-Gaumen-Fehlbildungen-Gruppe dazu sagen,) angeboren, beim Stottern sind nur Teile der bedingenden Faktoren im Gehirn angeboren, wobei die Störung meist im Kindesalter offenbar wird. Im Gegensatz dazu tritt bei Aphasikern (offiziell sagt man wohl besser 'Menschen mit Aphasie') die Sprach-/Sprechstörung wie ein Blitz in ihr Leben und verändert das Leben eines gesunden Menschen nachhaltig – und es sind nicht nur alte Menschen betroffen. Als greifbares Ergebnis des Treffens wurden sechs unterschiedliche Postkarten-Motive entworfen, die jeweils auf der Bildseite einen Spruch zeigen, welcher immer mit Sprache/Sprechen zu tun hat. Auf der Rückseite der Karten sieht man neben dem Anschriften- und Briefmarkenfeld die drei Logos, Namen und URLs der drei Verbände. Hier die fünf (!) verwendeten Sprüche zu den sechs Bildern:

  • Reden ist Schweigen, Silber ist Gold  (Bild: Froschkönig)
  • nicht auf den Mund gefallen  (Bild: Piktogramm eines nach hinten fallenden Menschen)
  • RAUS mit der Sprache!  (Bild 1: Piktogramm einer Schere, Bild 2: Schattenriss eines Agenten mit einer Schere)
  • komm, komm, Kommunikation  (Bild: Sprechblase)
  • Mut zur LÜCKE  (Bild: Käse mit Löchern)

 

Die Postkarten sehen wertig und flott aus und sollen in der Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden.

 

 

Was hat Sprechfreude³ bei diesem Treffen geschafft?

 

Dieses Jahr war der Plan, dass mehrere Kurzfilme entstehen sollten, die zur Öffentlichkeitsarbeit verwendet werden können. Die Idee dahinter: Der erste Film soll mit Vorurteilen zu tun haben. Alle drei Teilnehmergruppen sind mit zum Teil gleich gelagerten Vorurteilen konfrontiert. In der ersten Phase ging es darum, alle bekannten Vorurteile aufzuschreiben. So etwas wie 'Die spricht aber komisch!' oder 'Auf den Kopf gefallen?' oder 'Der Ärmste – also ich könnte das ja nicht…'. Dazwischen war sogar noch irgendwie Zeit für die Besichtigung der Klosterkirche St.Michael und des Balthasar-Neumann-Treppenhaus! Danach erarbeiteten wir das Skript des ersten Films: eine Gruppenszene, die die Vorurteile (und damit die implizite Boshaftigkeit) der Gesellschaft gegenüber eines herausgehobenen Betroffenen darstellt und am Ende mit der offensiv gezeigten Gesprächsbereitschaft des direkt Betroffenen überrascht. Das professionelle Filmteam rund um Michael Bernstein war tatsächlich in der Lage, unsere Vorstellungen sofort in sichtbare und ansprechende Realität umzusetzen. Natürlich haben wir am Wochenende im Kloster nur den Ton einsprechen und das Rohmaterial aufnehmen können. Erst in der Post-Production und im Schnitt wird daraus ein (hoffentlich vorzeigbarer) Film entstehen. Mit Videodrehs hat die Stotterer-Selbsthilfegruppe Würzburg ja schon eigene Gehversuche unternommen: Wir haben im Rahmen unserer Kooperation mit der Berufsfachschule für Logopädie Würzburg gleich mehrere Streifen zum Thema Stottern & Selbsthilfe gedreht; so richtig mit Drehbuch und so. Für die SHG-Würzburg-Insider unter uns: Ich sag nur 'Apothekenszene'…

 

Im Anschluss wurde noch einen zweiten Spot erarbeitet, bei welchem wir die Sprüche der Postkarten aus dem letzten Jahr (s.o.) mit unseren eigenen Sprechweisen vertont haben – alle Beteiligten haben alle Sprüche eingesprochen! Hierbei hat Martin Neisser mit seinem sauber und ausführlich ausgeführten Pseudostottern uns alle nachhaltig beeindruckt – Gänsehaut pur! Zu sehen gibt es (nur) die Postkarten, wie sie von links und rechts in den Sichtbereich der Kamera geworfen werden, was auch nicht einfach ist, wenn man genaue Vorstellung hat, wie es erfolgen muss.

 

Die gemeinsame Arbeit mit den anderen Verbände bringt oft mehr als das Köcheln im eigenen Sud: Es erweitert den Horizont; jeder profitiert von den Lösungen der anderen Verbände und neue Querverbindungen werden geknüpft. Außerdem haben wir festgestellt, dass wir alle einen eigenen Sinn für Humor haben. Wir als Stotternde sind es ja gewohnt, unsere Lage vor allem mit Humor zu begreifen: Hu-Hu-hu-HHHHHumor ist ja, wenn mmmm-m–mm———ich trotzdem lllllllacht (;-)

 

Am Abend schauten wir uns noch ein paar schon fertige Filmchen unserer Verbände an. Die Mädels vom BV Aphasie präsentierten uns ihren Film 'Bewegung bringt’s – der neue Informations- und Aufklärungsfilm' (übrigens auch von bernsteinfilm.de). Und wir hielten mit unserem Hardcore-Klassiker 'Sprachlos' (2004 gedreht von Michael Kofort, SHG Münster) dagegen; hardcore ist der Film deshalb, weil die gezeigte Situation im Leben eines stotternden Menschen dramatisch überspitzt dargestellt wird – ein Stilmittel, durch welches der Film erst so richtig wirkt!

 

Wir sind schon auf die neuen Kurzfilme gespannt aber da werden wir noch ein paar Wochen warten müssen…

 

Ach ja, der neue Termin für das nächste Treffen der Sprechfreude³-Gruppe steht schon fest: 1. Februar bis 3. Februar 2019 im Tagungshaus Klara/Kloster Oberzell. Hier gibt es auch ein paar Fotos zu sehen (die Gruppenfotos hat Marina vom Film-Team aufgenommen, für den Rest zeichne ich verantwortlich…). Die Aphasiker haben auch eine What’s app-Gruppe eingerichtet (wer da rein will, meldet sich bei mir, ich leite das dann an Dagmar Amslinger weiter). Also, ich freue mich schon auf das nächste Jahr!

 

Michael Braun.

 

PS

Dank an die fleißigen KorrekturleserInnen Dagmar Amslinger und Martin Seefeld (;-)


Hier mal – gänzlich off topic – ein kleiner Beitrag zwischendurch:

 

Ich bin ja Mitglied in der BVSS und deswegen auch automatisch (?) im Landesverband Bayern – und genau von diesem kam in den letzten Tagen per Post die Seminarbroschüre 2018. Ich werde sie in zu den nächsten Gruppenabenden mitbringen(, wenn ich es nicht vergesse)…

 

Das tollste daran? Ein Seminar findet in WÜRZBURG statt und auch noch ein paar weitere im restlichen Franken!

 

Hier verlinke ich die aktuelle Broschüre einmal für unsere Nicht-Mitglieder – die dürfen ja auch an den Seminaren teilnehmen (;-)

 

Auch die Liste der Stotterer-Selbsthilfegruppen in Bayern liest sich auf den ersten Blick ganz imposant: mit 14 Gruppen – also inkl. der FLOW-Gruppe!


In der Januar-Gruppenstunde (10.1.2018) besuchte uns eine Gruppe von drei Schülerinnen der BFS Logopädie Würzburg, um mal ein bisschen 'Selbsthilfe-Luft' zu schnuppern. In der Vorstellungsrunde legten wir unseren Schwerpunkt auf die Entwicklung unseres Stotterns und den unterschiedlichen Therapie-Erfahrungen. Die angehenden Logopädinnen legten, als sie an er Reihe waren, den Fokus auf ihre persönliche Motivation, diesen Beruf zu ergreifen. Im Folgenden entwickelte sich ein intensiver Austausch; es ging z.B. über Stotter- und Sprech-Angst, Vermeidung, ein Buch von Georges Perec und so viel mehr.

 

Diese Gruppenstunde war ziemlich persönlich und berührend für uns – für uns alle – Danke an alle Beteiligten: Ihr wart toll!

 


Der Höhepunkt des Jahreslaufs in unserer Selbsthilfegruppe ist neben den 'besonderen Aktivitäten' die Weihnachts-Gruppenstunde (diesmal am 13.12.2017). Ein paar ganz fleißige waren sogar schon eine Dreiviertelstunde vorher im Selbsthilfehaus, wärmten den Glühwein und schmückten den großen Gruppenraum im ersten Stock (die 'Alleinstehenden' hatten mit uns wie jedes Jahr an diesem Termin den Gruppenraum getauscht – Danke an Euch!). Wieder hatten wir alle mit Adresse bekannten Mitglieder mit einer persönlichen, liebevoll gestalteten, schriftlichen Einladung eingeladen (Danke an C. für die Idee, die Entwürfe, Gestaltung, Realisierung, den Versand und einfach alles!). Dann wurden Tassen bereitgestellt, Kerzen aufgestellt und entzündet und der heiße Glühwein von der Küche unten hochgetragen und ausgeschenkt. Die meisten Besucher brachten wie immer selbstgebackene (oder selbstgekaufte^^) Plätzchen und anderes Gebäck mit. M. stellte wieder seinen Laptop auf und ließ alle Bilder der letzten zig Jahre in einer Schleife durchlaufen, während sich die Gespräche stetig entwickelten. Dann wurden die Grußbotschaften der Mitglieder vorgetragen, die leider nicht kommen konnten. Dann klopfte es an die Tür und zu unserer großen Freude kam auch ein neuer Gast zum allerersten Mal zu uns – das war für uns die allergrößte Weihnachtsüberraschung! Es war toll zuzusehen, wie alle ihn sofort integrierten und er sofort bei uns angekommen war. Ein jeder konnte seinen Beitrag leisten und wir hatten auch Bernd Koppenhagen dabei, was natürlich fachlich immer ein Highlight ist. Das 'Stotterjahr' 2017 war für uns ein gutes für unsere Gruppe (man denke nur einmal an die vielen Eindrücke und Erfahrungen: den BuKo in Nürnberg, die besuchten Seminare, z.B. in Magdeburg, die Therapieerfahrungen von J. und M., den Kneipenbummel in Würzburg mit 'In-Vivo-Elementen' Ende März und und und…) und wir freuen uns auf das neue Jahr! Danke an alle Beteiligten! Weiter so! (Nur sollten wir am 11.12.2018 wesentlich mehr Glühwein/Punsch am Start haben – auch 5 Liter werden nicht reichen!)